Blutzucker im Blick: Alles über Normwerte, Messung und Senkung
Blutzucker ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit und spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnose und Behandlung von Diabetes mellitus. In diesem umfangreichen Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die Normwerte des Blutzuckers, die Messung und das Senken des Blutzuckerspiegels.

Ergänzend stellen wir Ihnen die wichtigsten Informationen über die Bedeutung der Ernährung, Insulin und Medikamente bis hin zu den möglichen Krankheiten und Symptomen im Kontext des Blutzuckerwertes zur Verfügung.
Das Wichtigste in Kürze
- Normale Blutzuckerwerte liegen nüchtern zwischen 70 und 140 mg/dl und zwei Stunden nach dem Essen sollten sie unter 7,8 mmol/l sein.
- Blutzucker wird traditionell mit einem Glukosemessgerät gemessen, wobei neuere Methoden wie kontinuierliche Glukosemessung (engl.: Continuous Glucose Monitoring, CGM) und FGM (Flash glucose monitoring) eine kontinuierliche Überwachung ermöglichen.
- Die Senkung eines hohen Blutzuckerspiegels kann durch eine Kombination aus Medikation, Ernährungsumstellung und regelmäßiger körperlicher Aktivität erreicht werden.
Wichtigkeit der Überwachung des Blutzuckers
Die kontinuierliche Überwachung des Blutzuckers ist besonders für Menschen mit Diabetes wichtig, um den Krankheitsverlauf besser kontrollieren zu können. Der Blutzuckerspiegel, auch bekannt als Glukosewert im Blut, spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels und beeinflusst zahlreiche körperliche Funktionen.
Insbesondere Menschen mit Diabetes mellitus müssen ihren Blutzucker regelmäßig messen, um den Krankheitsverlauf besser kontrollieren zu können.1 Ein gesunder Blutzuckerwert bzw. die Blutzucker Normalwerte liegen normalerweise zwischen 70 und 140 mg/dl (3,9-7,8 mmol/l).2 Diese Werte können jedoch je nach individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand variieren.
Eine zu hohe oder zu niedrige Konzentration von Glukose im Blut kann schwerwiegende Auswirkungen haben und zu Komplikationen führen. Der Blutzucker messen lässt sich meist mithilfe eines Glukosemessgeräts, das kleine Mengen an Blut benötigt. Dieses wird üblicherweise aus dem Finger entnommen oder kann auch aus anderen Bereichen des Körpers gewonnen werden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Messung richtig durchgeführt wird und genaue Ergebnisse liefert.
Tabelle der normalen Blutzuckerwerte
Die Tabelle der Blutzucker Normwerte ist ein wichtiges Instrument zur Überwachung und Kontrolle des eigenen Blutzuckerspiegels. Sie gibt Aufschluss über normale Werte, die bei gesunden Menschen zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen werden können.
In der Regel wird der Blutzuckerwert in Millimol pro Liter (mmol/L) angegeben. Bei nüchternen Personen liegen die normalen Nüchternblutzuckerwerte zwischen 3,9 und 5,5 mmol/L. Nach dem Essen steigt der Blutzuckerspiegel vorübergehend an und sollte zwei Stunden nach einer Mahlzeit weniger als 7,8 mmol/L betragen.
Die folgende Blutzucker Tabelle bietet eine rasche Orientierung, ob die Blutzuckerwerte innerhalb des Normalbereichs sind oder ob Anzeichen für Diabetes mellitus vorliegen könnten.3
Nüchternblutzucker |
Blutzucker zwei Stunden nach dem Essen |
HbA1c-Wert* |
|
Kein Diabetes |
< 100 mg/dl oder < 5,6 mmol/l |
< 140 mg/dl oder < 7,8 mmol/l |
< 5,7 % oder < 39 mmol/l |
„Prädiabetes“ |
100–125 mg/dl oder 5,6–6,9 mmol/l |
140–199 mg/dl oder 7,8–11,0 mmol/l |
5,7 – < 6,5 % oder 39 – < 48 mmol/l |
Diabetes mellitus |
≥ 126 mg/dl oder ≥ 7,0 mmol/l |
≥ 200 mg/dl oder ≥ 11,1 mmol/l |
≥ 6,5 % oder ≥ 48 mmol/l |
* Der HbA1c-Wert sollte bei der Diagnose von Diabetes nicht herangezogen werden, falls es Anhaltspunkte dafür gibt, dass dieser Wert beeinträchtigt oder verfälscht sein könnte.
Es ist wichtig anzumerken, dass diese Werte Richtlinien sind und individuelle Unterschiede auftreten können. Menschen mit Diabetes mellitus oder anderen Krankheiten sollten ihre spezifischen Zielbereiche mit ihrem Arzt besprechen. Eine regelmäßige Messung des Blutzuckers sowie das Einhalten eines gesunden Lebensstils sind essenziell für eine gute Diabeteskontrolle.
Doch welche Methoden gibt es überhaupt zur Messung des Blutzuckerspiegels?
Blutzucker messen: Die verschiedenen Methoden
Die Messung des Blutzuckerspiegels ist von großer Bedeutung für Menschen mit Diabetes mellitus oder anderen blutzuckerbezogenen Krankheiten. Es gibt verschiedene Methoden, um den Blutzuckerwert zu bestimmen und so den Blutzuckerspiegel im Blick zu behalten4:
- Blutzuckermessgerät mit Teststreifen:
- Hierbei wird mit einer kleinen Stechhilfe ein Tropfen Blut aus der Fingerspitze gewonnen.
- Der Bluttropfen wird auf einen Teststreifen aufgetragen, der in ein Blutzuckermessgerät eingelegt wird.
- Das Gerät analysiert den Blutzuckerwert und zeigt diesen an.
- Kontinuierliche Glukosemessung (CGM) mit einem Sensor:
- Ein CGM-System besteht aus einem Sensor, der unter die Haut eingesetzt wird und kontinuierlich den Glukosespiegel im Gewebe misst.
- Die Daten werden an ein Auslesegerät, wie z.B. ein Smartphone oder einen speziellen Empfänger, übertragen, das den aktuellen Glukosespiegel anzeigt.
- Flash-Glukose-Monitoring (FGM)5:
- Ähnlich wie CGM-Systeme misst ein FGM-System den Zuckerwert im Gewebe mithilfe eines Sensors, der an der Oberarmhaut befestigt wird.
- Der Nutzer erhält die aktuellen Werte durch Scannen des Sensors mit einem Lesegerät oder Smartphone.
- Messen ohne Stechen:
- Es gibt neuere Technologien, die versprechen, den Blutzuckerspiegel nicht-invasiv zu messen, also ohne einen Stich zur Blutgewinnung. Diese sind allerdings noch nicht so verbreitet und ihre Genauigkeit und Zuverlässigkeit wird weiterhin erforscht.
- Beispiele für nicht-invasive Techniken sind Geräte, die optische Sensoren verwenden oder elektromagnetische Wellen ausnutzen, um den Glukosespiegel zu ermitteln.
- Labortests:
- Der Arzt kann auch Blutproben entnehmen und diese im Labor auf den Glukosegehalt analysieren lassen. Dies ist insbesondere für den HbA1c-Wert wichtig, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über einen Zeitraum von etwa drei Monaten widerspiegelt.
Es ist wichtig zu betonen, dass bei jeder Methode der Genauigkeit und korrekten Anwendung eine große Bedeutung zukommt, um falsche Messwerte und daraus resultierende Fehldiagnosen oder falsche Behandlungsansätze zu vermeiden. Für die Nutzung nicht-invasiver Methoden ist es ratsam, sich gut zu informieren und gegebenenfalls Rücksprache mit einem Mediziner zu halten.
Tipps zur richtigen Durchführung einer Blutzuckermessung
Eine korrekte Durchführung der Blutzuckermessung ist von entscheidender Bedeutung, um genaue Ergebnisse zu erhalten und eine angemessene Behandlung bei Diabetes sicherzustellen.6 Hier sind vier wichtige Tipps, die Sie bei der Messung Ihres Blutzuckerspiegels beachten sollten:
- Vor der Messung: Waschen und trocknen Sie Ihre Hände gründlich, um mögliche Verunreinigungen zu entfernen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Blutzucker-Messgerät sauber ist und über ausreichend Batterieleistung verfügt.
- Stechen Sie richtig: Verwenden Sie eine sterile Lanzette und stechen Sie seitlich an der Fingerkuppe, nicht in die Mitte. Drücken Sie leicht auf den Finger, um einen Tropfen Blut zu gewinnen.
- Richtige Menge an Blut: Platzieren Sie den Tropfen Blut genau auf dem Teststreifen gemäß den Anweisungen des Herstellers. Achten Sie darauf, dass genügend Blut vorhanden ist, um ein genaues Ergebnis zu erhalten.
- Zeitpunkt der Messung: Beachten Sie den richtigen Zeitpunkt für die Messung Ihres Blutzuckerspiegels. In einigen Fällen sollte dies vor einer Mahlzeit erfolgen (nüchtern Blutzucker), während in anderen Fällen nach einer Mahlzeit gemessen wird.
Diese Tipps zur Durchführung einer präzisen Blutzuckermessung können dazu beitragen, dass Ihre Ergebnisse verlässlicher werden und Ihnen helfen, Ihren Diabetes besser im Griff zu haben. Denken Sie daran, regelmäßige Messungen durchzuführen und Ihre Werte in einem Blutzucker-Tagebuch zu dokumentieren, um sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen. Eine genaue Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes.
Ursachen für erhöhte oder zu niedrige Blutzuckerwerte
Es gibt diverse Ursachen für erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämie)7, welche Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt oder Ärztin besprechen sollten:
- Diabetes mellitus:
- Typ 1: Durch die autoimmune Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse.
- Typ 2: Aufgrund von Insulinresistenz und nachlassender Insulinproduktion.
- Ernährung:
- Hoher Konsum von zuckerhaltigen oder kohlenhydratreichen Lebensmitteln.
- Unausgewogene Diät mit zu wenig Ballaststoffen und zu viel schnellen Kohlenhydraten.
- Mangelnde Bewegung:
- Körperliche Inaktivität, welche die Insulinempfindlichkeit herabsetzen kann.
- Hormonelle Veränderungen:
- Stress, Krankheit, Schwangerschaft oder hormonelle Erkrankungen wie das Cushing-Syndrom.
- Medikamente:
- Bestimmte Medikamente wie Glukokortikoide oder Diuretika können den Blutzuckerspiegel erhöhen.
- Infektionen und Erkrankungen:
- Akute Stressreaktionen des Körpers auf Infektionen oder andere Erkrankungen.
Genauso gibt es unterschiedliche Ursachen für zu niedrige Blutzuckerwerte (Hypoglykämie)8:
- Medikamentöse Therapie bei Diabetes:
- Überdosierung von Insulin oder blutzuckersenkenden Medikamenten.
- Ungenügende Kohlenhydratzufuhr bei antidiabetischer Medikation.
- Ernährung:
- Lange Essenspausen oder ausgelassene Mahlzeiten.
- Alkoholkonsum ohne ausreichende Nahrungsaufnahme.
- Verstärkte körperliche Aktivität:
- Übermäßige oder ungewohnte körperliche Anstrengung ohne ausreichende Kohlenhydrataufnahme.
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse:
- Produktion von zu viel Insulin durch Tumore (Insulinome) oder andere Pankreas-Krankheiten.
- Hormonelle Defizite:
- Mangel an Hormonen, die den Blutzucker gegenregulieren, wie z.B. Glukagon oder Adrenalin.
- Lebererkrankungen:
- Gestörte Glukosefreisetzung aufgrund von Leberfunktionsstörungen.
- Seltene genetische Stoffwechselerkrankungen:
- Erkrankungen, die die Glukoseproduktion oder -verwertung betreffen.
Bei beiden Zuständen, Hypo- und Hyperglykämie, ist es entscheidend, die Ursache korrekt zu identifizieren, um eine geeignete Behandlung einleiten zu können. Im Falle von Diabetes erfordert das Management des Blutzuckerspiegels meist eine Kombination aus Medikation, Diätplänen und Lebensstilanpassungen.
Maßnahmen um hohen Blutzucker zu senken
Ein hoher Blutzuckerspiegel kann für Menschen mit Diabetes mellitus oder anderen Stoffwechselstörungen gesundheitliche Risiken bergen. Um den Blutzucker auf ein gesundes Niveau zu senken, gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können.9
Eine der wichtigsten ist die adäquate Einnahme von Medikamenten wie Insulin, um den Körper bei der Regulation des Blutzuckerspiegels zu unterstützen.
Darüber hinaus spielt auch die Ernährung eine entscheidende Rolle. Die Reduktion von Kohlenhydraten und Zucker in der täglichen Nahrungsaufnahme ist essenziell, um den Blutzuckerwert zu kontrollieren. Dies beinhaltet sowohl das Vermeiden von süßen Speisen und Getränken als auch das Beachten der richtigen Portionsgröße bei Mahlzeiten.

Regelmäßige körperliche Aktivität kann ebenfalls helfen, einen hohen Blutzuckerspiegel zu senken, da sie zur besseren Aufnahme von Glukose durch die Zellen beiträgt und somit den Insulinbedarf reduzieren kann.
Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem umfangreichen Artikel zum Thema Blutzucker senken: Natürlich den Blutzucker senken
Die kontinuierliche Überwachung und Kontrolle des eigenen Blutzuckers ist entscheidend.
Die kontinuierliche Überwachung des Blutzuckers ist fundamental, besonders für Personen mit Diabetes, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren und mögliche Komplikationen abzuwenden.
Normwerte spielen dabei eine entscheidende Rolle und müssen je nach individuellen Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand bewertet werden. Verschiedene Methoden der Blutzuckermessung, von traditionellen Geräten mit Teststreifen bis hin zu neueren sensorbasierten Systemen, bieten dafür die nötigen Werkzeuge.
Eine gesunde Ernährung, angepasste Medikation und regelmäßige körperliche Aktivität sind Schlüsselkomponenten, um den Blutzuckerspiegel im Griff zu halten. Abschließend ist zu betonen, dass die Selbstmessung und das Verständnis von Blutzuckerwerten in enger Abstimmung mit medizinischen Fachkräften erfolgen sollten, um eine optimale Betreuung und Behandlung zu gewährleisten.
(22.01.2024)
2: https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/02/blutzuckerwerte/
(22.01.2024)
3: Nauck M et al. Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus; Diabetologie 2017; 12 (Suppl. 2): S94–S100
4: https://flexikon.doccheck.com/de/Blutzuckermessung
(22.01.2024)
5: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_lexikon/fgm-flash-glucose-monitoring
(22.01.2024)
6: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/therapie_bei_diabetes/blutzucker_messen/blutzucker_messen_aber_richtig_
(22.01.2024)
7: https://www.meinmed.at/krankheit/hyperglykaemie/1658
(22.01.2024)
8: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/diabetes-mellitus-dm-und-störungen-des-blutzuckerstoffwechsels/hypoglykämie-unterzuckerung
(22.01.2024)
9: https://www.praktischarzt.de/ratgeber/blutzucker-senken/
(22.01.2024)
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