Diabetes Typ 1 verstehen: Ursachen, Risikofaktoren und Symptome im Überblick
Diabetes Typ 1 wird durch einen absoluten Mangel des Hormons Insulin verursacht, dieser Diabetestyp heißt deshalb auch insulinabhängiger Diabetes mellitus. Charakterisiert ist er durch ein absolutes Versagen der Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin produzieren.

Dieser Typ von Diabetes betrifft hauptsächlich junge Menschen1.
Dieser Artikel soll Ihnen einen Überblick über Diabetes Typ 1 geben, inklusive Informationen zur Ursache, Symptomatik, Diagnostik und einem Ausblick zu den Behandlungsmöglichkeiten.
Das Wichtigste in Kürze:
- Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift.
- Genetische Veranlagungen und Umweltfaktoren tragen zum Risiko der Entwicklung von Diabetes Typ 1 bei.
- Die Symptome von Diabetes Typ 1 treten plötzlich auf und umfassen unter anderem vermehrten Durst, häufiges Wasserlassen und ungewollten Gewichtsverlust.
Ursachen von Diabetes Typ 1: Autoimmunreaktion gegen die Bauchspeicheldrüse
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer schädlichen Reaktion des Immunsystems gegen die Bauchspeicheldrüse kommt2. Diese spezifische Ursache von Diabetes Typ 1 ist auch der Unterschied zu Diabetes Typ 2.
Bei gesunden Menschen produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin, ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert und ermöglicht, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo er als Energiequelle genutzt wird3.
Bei Menschen mit Diabetes Typ 1 greift das Immunsystem fälschlicherweise die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse an, welche für die Produktion von Insulin verantwortlich sind. Dadurch wird die Insulinproduktion gestört oder komplett eingestellt.
Die Auslösung der Autoimmunreaktion führt dazu, dass die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse nach und nach zerstört werden. Dadurch kann kein oder nur noch sehr wenig Insulin produziert werden.
Ohne ausreichend Insulin steigt folglich der Blutzuckerspiegel im Körper stark an und es entstehen typische Symptome wie vermehrter Durst, häufiges Wasserlassen und Gewichtsverlust.
Risikofaktoren für Diabetes Typ 1
Neben der erwähnten autoimmunen Reaktion spielen auch genetische Veranlagungen und Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung und als Diabetes Typ 1 Ursachen.
Doch nicht nur die Gene allein sind ausschlaggebend, sondern auch Umweltfaktoren können einen Einfluss auf die Entwicklung der Krankheit haben.
Diese Umweltfaktoren reichen von viralen Infektionen über Ernährungs- und Lebensgewohnheiten bis hin zu anderen externen Einflüssen4.
Durch weitere Forschungsarbeit können möglicherweise präventive Maßnahmen entwickelt werden, um das Risiko für Diabetes Typ 1 zu reduzieren oder den Ausbruch der Krankheit frühzeitig zu erkennen - leider ist der Wissenschaft hier jedoch noch kein Durchbruch gelungen.
Diabetes Typ 1 Symptome
Es gibt bei Diabetes Typ 1 deutliche Symptome, die jedoch denen von Diabetes Typ 2 sehr ähnlich sind.
Der prägnante Unterschied liegt darin, dass die Symptome bei Diabetes Typ 1 in der Regel plötzlich auftreten, bei Diabetes Typ 2 jedoch oft lange unentdeckt bleiben.
Hier sind die deutlichsten Symptome:
- Bei Diabetes Typ 1 ist häufiges Wasserlassen eines der Hauptsymptome. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel wird vermehrt Zucker über den Urin ausgeschieden, was zu vermehrtem Harndrang führt. Dieser Zustand kann sehr belastend sein und den Alltag beeinträchtigen.
- Ein weiteres Symptom von Diabetes Typ 1 ist vermehrter Durst. Der hohe Blutzuckerspiegel sorgt dafür, dass dem Körper Flüssigkeit entzogen wird, was zu starkem Durstgefühl führen kann. Betroffene verspüren ständig das Bedürfnis, Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Durst zu löschen.
- Ungewollter Gewichtsverlust bei Diabetes Typ 1 ist eine weiteres Merkmal. Da der Körper nicht genügend Insulin produziert bzw. kein Insulin mehr produziert, können die Zellen den Zucker im Blut nicht mehr aufnehmen und als Energie nutzen. Stattdessen beginnt der Körper Fettreserven abzubauen und Muskeln abzubauen, um Energie zu gewinnen.
- Zusätzlich treten weitere eher unspezifische Diabetes Typ 1 Symptome auf, wie ein auffälliger Leistungsabfall mit Muskelschwäche, Übelkeit, Müdigkeit und stark beeinträchtigtem Allgemeinbefinden.
Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine rechtzeitige Diagnose von Diabetes Typ 1 ermöglicht eine frühzeitige Behandlung und kann das Risiko für Folgeerkrankungen verringern. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Blutzuckermessungen und Untersuchungen des Insulinspiegels.
Diagnose von Diabetes Typ 1
Die Diabetes Typ 1 Diagnose erfolgt in der Regel durch Blutzuckermessungen und Untersuchungen des Insulinspiegels5.
Diese diagnostischen Verfahren spielen eine entscheidende Rolle bei der Erkennung und Behandlung dieser chronischen Stoffwechselerkrankung.
Um den Blutzucker zu messen, wird oft ein kleiner Tropfen Blut entweder aus dem Finger oder aus einer anderen geeigneten Körperstelle entnommen. Dieser Tropfen Blut wird dann auf einen Teststreifen gegeben und in ein Glukometer eingeführt, das den aktuellen Blutzuckerspiegel misst.
Zusätzlich zur Messung des Blutzuckerspiegels werden auch Untersuchungen des Insulinspiegels durchgeführt. Durch die Analyse des Insulinspiegels kann festgestellt werden, ob jemand an Diabetes Typ 1 leidet oder nicht. Niedrige oder keine Insulinwerte deuten auf einen Mangel hin, während hohe Werte möglicherweise auf eine Resistenz gegen das Hormon hindeuten können.
Durch einen Gentest lässt sich das Risiko, Typ-1-Diabetes zu bekommen, bereits bei Neugeborenen bestimmen. Weiterhin kann man zur Früherkennung auch auf das Vorliegen von Insel-Autoantikörpern prüfen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Diabetes Typ 1
Bei Diabetes Typ 1 ist eine Insulintherapie unerlässlich. Es gibt bereits neue Ansätze in der Zelltherapie für Typ-1-Diabetiker, die in einigen Ländern zugelassen wurden. Das Arzneimittel besteht aus Insulin-produzierenden Inselzellen von verstorbenen Spendern, die den Patienten in die Pfortader infundiert werden. Wie bei jeder Therapie können Nebenwirkungen auftreten, die individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden sollten.6
Bei der aktuell gängigen Diabetes Typ 1 Therapie wird dem Körper künstliches Insulin zugeführt, entweder über Injektionen oder durch eine Insulinpumpe.7 Die Dosierung des Insulins richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Patienten und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Arzt festgelegt.
Die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Behandlung von Diabetes Typ 1.
Durch regelmäßiges Messen des Blutzuckers können Schwankungen frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Neben der Insulintherapie und der Blutzuckerkontrolle ist es auch wichtig, regelmäßige körperliche Aktivität und vor allem gesunde Ernährung in den Alltag zu integrieren.
Weitere Informationen zur Messung, sowie Normwerte und Senkung finden Sie hier.
Langzeitfolgen von unkontrolliertem Diabetes Typ-1
Wenn Diabetes unkontrolliert bleibt, können langfristig schwerwiegende Folgeerkrankungen auftreten. Zu den Langzeitfolgen von unkontrolliertem Diabetes Typ 1 gehören Nierenprobleme, Augenkrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
- Nierenprobleme:
- Schädigung der kleinen Blutgefäße in den Nieren durch erhöhten Blutzuckerspiegel
- Mögliche Entwicklung einer eingeschränkten Nierenfunktion
- Risiko einer diabetischen Nephropathie als schwere Form der Nierenerkrankung
- Augenkrankheiten:
- Schäden an den Blutgefäßen der Augen aufgrund hoher Blutzuckerwerte
- Risiko für diabetische Retinopathie, Katarakte und Glaukom
- Bedeutung regelmäßiger augenärztlicher Untersuchungen zur Früherkennung und Behandlung
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
- Beschädigung und Verengung der Blutgefäße durch hohe Blutzuckerspiegel
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere Gefäßerkrankungen
- Notwendigkeit einer guten Blutzuckerkontrolle und gesunden Lebensweise, inklusive Bewegung und Ernährung
Zur Diabetes Prävention und Minimierung dieser Langzeitfolgen sind eine kontinuierliche Überwachung und Management des Blutzuckers, regelmäßige ärztliche Kontrollen und ein gesundheitsbewusstes Verhalten notwendig.
Ist eine Diabetes Typ 1 Heilung möglich?
Obwohl es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gibt, stellt sich die Frage, ob eine Heilung für Diabetes Typ 1 möglich ist.8
Die Erkrankung beruht wie zu Beginn des Artikels ausgeführt auf einer Autoimmunreaktion gegen die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, diese Zellen einfach wiederherzustellen oder den Körper dazu zu bringen, ausreichend Insulin zu produzieren.
Die Diabetes Typ 1 Behandlung konzentriert sich daher derzeit fast ausschließlich darauf, den Blutzuckerspiegel durch Insulintherapie und regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels zu kontrollieren.
Obwohl eine Heilung für Diabetes Typ 1 derzeit nicht möglich ist, gibt es jedoch intensive Forschung und Studien auf diesem Gebiet v.a. im Bereich der erwähnten Transplantation von Inselzellen.9
Leider gibt es derzeit keine bekannte Heilung für Diabetes Typ 1, auch wenn die o.g. Inselzelltherapie zumindest dafür sorgen kann, dass kein zusätzliches Insulin verwendet werden muss.10
Fazit
Diabetes Typ 1 ist eine lebenslange Stoffwechselerkrankung, die vor allem durch eine fehlerhafte Immunreaktion charakterisiert ist, in deren Verlauf die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Trotz der Fortschritte im Verständnis der genetischen Veranlagungen und der umweltbedingten Auslöser bleibt die genaue Ursache ein komplexes Rätsel, das weitere Forschung erfordert.
Das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer frühzeitigen Diagnose und konsequenten Behandlung ist entscheidend, um ernsthafte gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden. Durch ein aktives Forschungsumfeld besteht jedoch berechtigte Hoffnung, dass zukünftige wissenschaftliche Durchbrüche vielleicht eines Tages eine Heilung bieten könnten. Bis dahin ist jedoch ein umfassendes Krankheitsmanagement der Schlüssel zu einem gesunden Leben mit Diabetes Typ 1.
Häufige Fragen
Diabetes Typ-1 ist eine Autoimmunerkrankung, die meist in jungen Jahren auftritt und bei der das Immunsystem Insulin produzierende Zellen angreift, was letztendlich dazu führt, dass kein Insulin mehr produziert wird. Betroffene müssen lebenslang Insulin zuführen. Diabetes Typ-2 entwickelt sich in der Regel im späteren Lebensalter aufgrund von Insulinresistenz, wobei der Körper nicht mehr angemessen auf Insulin reagiert. Übergewicht und Bewegungsmangel sind dabei wesentliche Risikofaktoren. Typ-2 kann oft zunächst durch Lebensstiländerungen kontrolliert werden, möglicherweise ergänzt durch Medikation.
Der fundamentale Unterschied ist, dass bei Typ-1 kein Insulin mehr produziert wird, während bei Typ-2 die Insulinwirkung beeinträchtigt ist. Beide Formen erfordern eine adäquate Behandlung zur Vermeidung von Folgekomplikationen.
(23.01.2024)
2: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/was_ist_diabetes_typ_1
(23.01.2024)
3: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/insulin-der-schluessel-zur-energie-2013478
(23.01.2024)
4: https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/grundlagen/ursachen-und-entstehung.html
(23.01.2024)
5: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Diabetes-Typ-1-erkennen-und-behandeln,diabetes254.html
(23.01.2024)
6: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/07/21/insulin-geht-es-auch-ohne
(23.01.2024)
7: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/wissen/krankheiten-a-z/diabetes-typ-1-1142716
(23.01.2024)
8: https://www.aerzteblatt.de/archiv/172715/Blick-in-die-Forschung-Realistische-Perspektive-auf-Heilung#:~:text=Der%20Typ%2D1%2DDiabetes%20mellitus,vor%20dem%20Auftreten%20der%20Krankheitssymptome
(23.01.2024)
9: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/reif-fur-die-insel-neue-therapieansatze-bei-typ-1-diabetes-2731.php
(23.01.2024)
10: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/inselzelltransplantation-option-fuer-typ-1-diabetiker-2015496
(23.01.2024)
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