Migräne Auslöser / Trigger
So unterschiedlich die jeweiligen Formen von Migräne sein können, so divers sind auch die Auslöser – in der Fachsprache Trigger genannt. Noch in einem Moment ist man vertieft in die Arbeit, tollt mit den Kindern oder ist gerade beim Einkaufen und schon führt ein externer Reiz dazu, dass sich eine Migräneattacke ankündigt. Ein solcher Auslöser kann in der Wahrnehmung einzelner Betroffener beispielsweise Stress, ein Wetterwechsel oder eine Verspannung im Nacken sein.
Die Trigger präzise zu bestimmen, können einen einzelnen Menschen herausfordern. Aber wer die Auslöser für seine Migräne kennt, kann besser damit umgehen. Welches die häufigsten Migräne-Trigger sind, erfahren Sie auf dieser Seite.
Trigger ist nicht gleich Trigger
Grundsätzlich muss vorausgeschickt werden, dass die Faktoren, die Migräne auslösen und begünstigen können, sehr individuell sind.
Einige Trigger sind zwar wissenschaftlich nachgewiesen und andere Auslöser benennen Betroffene immer wieder als Übeltäter, allerdings ist der bisherige Stand der Forschung nicht eindeutig, was als Auslöser gewertet werden kann und was nicht. Was bei einem Migränepatienten konstant die Migräne triggert, muss bei der nächsten Patientin gar nichts bedeuten. Daher gilt es, die 7 häufigsten Trigger zu kennen, die eine Migräne auslösen können.
Die 7 häufigsten Migräne-Trigger – das löst Migräne aus!
Bei den folgenden potenziellen Auslösern von Migräne sei an dieser Stelle noch einmal betont, dass nicht alle vermeintlichen Auslöser zwangsläufig bei jedem Betroffenen zu einer Migräneattacke führen. Oftmals handelt es sich um ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren und der aktuellen Lebenssituation, die eine Migräne wahrscheinlicher machen können.
1. Stress
Der wohl geläufigste von Betroffenen angeführte Grund für eine Migräne ist psychische und soziale Belastung. Kein Wunder bei dem oftmals überfüllten Alltag, den wir haben, und den vielen Dingen, die wir in einer Woche erledigen wollen.
Perfiderweise ist häufig nicht der Stress an sich der entscheidende Faktor einer Migräne, sondern die Veränderung des Stressniveaus. Sprich, in der Entspannungsphase nach einer stressigen Zeit merken die Betroffenen erst die aufkommende Migräne.
Laut einer Studie kommt bei 80 % aller Migränepatient*innen Stress als Auslöser infrage.1
2. Wetter- und Klimawechsel
Ein weiterer, sehr frequent benannter Auslöser für eine Migräne ist der Wetterumschwung. Der sich schnell ändernde Luftdruck oder die veränderte Temperatur führen bei vielen Betroffenen zu Migränekopfschmerzen und werden als Trigger angesehen.
Die Wissenschaft ist sich bei dieser Art von Trigger jedoch uneinig, inwiefern das Wetter tatsächlich den Auslöser darstellt. Eine Studie der Universitätsklinik für Neurologie in Wien ermittelte beispielsweise lediglich einen geringen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen eines Hochdruckgebiets und dem Auftreten von Migräne oder Kopfschmerzen fest.2
3. Hormonschwankungen
Gerade Patientinnen nennen während der Menstruation ihren Zyklus als einen Auslöser für Migräne. Dieser Zusammenhang kann auf den niedrigeren Östrogenspiegel während der Periode zurückzuführen sein, der Migräneattacken wahrscheinlich macht.3 Auf der anderen Seite kann es um den Eisprung – wenn der Östrogenspiegel höher ist – weniger Attacken als an den restlichen Tagen des Zyklus‘ geben.
Ebenfalls immer wieder benannt, ist die Migräne in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, da es hier ebenfalls zu hormonellen Veränderungen im Körper der Frau kommt. Der Auslöser durch Hormonschwankungen wird zwar bei Männern deutlich weniger genannt, kann jedoch ebenfalls ein Trigger sein.
4. Veränderter Tagesrhythmus
Dieser Faktor kann oftmals auch mit Stress in enger Verbindung stehen. Beispielsweise wenn die Arbeit den Aufsteh- und zu-Bett-geh-Rhythmus unter der Woche bestimmt, am Wochenende aber deutlich später ins Bett gegangen wird. Dadurch kann es zu einer Migräne durch Schlafmangel oder veränderte Essenszeiten kommen, da der gewohnte Schlaf-/Wachrhythmus aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Bei einer Migräneanfälligkeit durch veränderte Tagesrhythmen sollte daher auf konstante Schlaf- und Aufstehzeiten geachtet werden.
5. Bestimmte Lebensmittel
Doch nicht nur der veränderte Rhythmus kann ein ausschlaggebender Trigger sein, sondern auch die Ernährung. Rund 20 % der von Migräne betroffenen Patient*innen benennen bestimmte Nahrungsmittel als Auslöser.4 Vor allem Lebensmittel, die Alkohol, Koffein, Histamin und Tyramin enthalten, stehen im Verdacht, zu Migräne zu führen.
Von der medizinischen Seite aus gibt es hier jedoch keine klare Bestätigung. Betont wird allerdings immer wieder, dass bei einer möglicherweise durch Lebensmittel ausgelösten Migräne die Tageszeit entscheidend sein kann. So werden häufig das Auslassen des Frühstücks sowie Unterzuckerung als potenzielle Trigger einer Migräne aufgeführt.
Mögliche Lebensmittel, die Migräne auslösen können:
- Molkereiprodukte (wie Käse)
- Meeresfrüchte
- Zitrusfrüchte
- Alkohol (vor allem Rotwein)
- Schokolade
- Kaffee und das darin enthaltene Koffein (aber ebenso Koffeinentzug)
- Tee (besonders schwarzer und grüner Tee)
- Süßstoff Aspartam (unter anderem in Light-Produkten enthalten)
- frittierte Nahrungsmittel
- Getreideprodukte
6. Sport - starke körperliche Belastungen
Körperliche Aktivität kann bei Kopfschmerzen ein zweischneidiges Schwert sein. Manchmal wirkt Bewegung einer Migräne entgegen, doch auch das Gegenteil kann der Fall sein. So berichten Betroffene davon, nach dem Joggen oder Krafttraining an starken Kopfschmerzen zu leiden.
Daher ist es beim Sport besonders wichtig, die Signale des eigenen Körpers wahrzunehmen und nicht zu ignorieren. Nur dann kann individuell festgestellt werden, welche Sportart guttut und welche nicht. Empfehlenswert sind meist Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Nordic-Walking, wenn auf moderate Ausführung geachtet wird. Sportarten mit viel Stop-and-Go wie Handball oder Fußball sollten Sie bei Migräneanfälligkeit vermeiden.
7. Sinnesreize
Aus Untersuchungen ist bekannt, dass das Migränehirn gegenüber äußeren Einflüssen und Stressfaktoren besonders empfindlich ist. Viele Migränepatient*innen haben dadurch ein Problem mit dem Abschalten und Entspannen. Das Gehirn steht ständig unter Hochspannung und kommt schlechter zur Ruhe. Daraus resultiert ein hoher Energieverbrauch.
Grundsätzlich ist das Gehirn von Migräniker*innen sehr leistungsfähig. Die Betroffenen sind häufig in der Lage, viele Anforderungen und Aufgaben im Multitasking zu erfüllen. Allerdings entsteht ein Problem, wenn Migräniker*innen versuchen, die bei Schmerzattacken verlorene Zeit im Anschluss durch zusätzliche Aktivitäten auszugleichen und aufzuholen.
Da bei vielen Migränepatient*innen die Verarbeitung mancher Sinnesreize als ungewöhnlich anstrengend vernommen wird, kann man dies ebenfalls als Trigger einordnen. In diesem Fall spricht man von einer Migräne durch Reizüberflutung.
Potenzielle Sinneseindrücke, die eine Migräne triggern können, sind:
- intensive Gerüche wie Parfüm oder Zigarettenrauch
- laute Geräusche
- grelle Lichter wie beispielsweise helle Bildschirme
Wie erfasse ich Auslöser?
Die Trigger für Migräne sind, wie gezeigt, sehr vielfältig. Um jedoch die eigenen Auslöser zu erfassen, sollten Sie Ihren Alltag über einen konstanten Zeitraum beobachten. Hierfür ist ein sogenanntes Migränetagebuch oder ein Migränekalender zu empfehlen. Darin können Sie nicht nur Ihren Schlaf- Wachrhythmus festhalten, sondern auch beispielsweise den eigenen Alkohol- oder Koffeinkonsum sowie Ihre Mahlzeiten dokumentieren. Über längere Zeit regelmäßig geführt, liefert der Kalender wertvolle Hinweise über Ihre Migräne, deren mögliche Auslöser, über Therapieverlauf und Behandlungserfolg und ist eine wichtige Unterstützung bei Ihrem Arzt oder Schmerztherapeuten-Gespräch.
FAQ
Die Auslöser von Migräne sind vielfältig und müssen individuell herausgefunden werden. Mögliche Trigger können sein: Stress, Wetter- und Klimawechsel, Hormonschwankungen, veränderter Tagesrhythmus, bestimmte Lebensmittel, exzessiver Sport und Reizüberflutung.
Die Forschung ist sich bei dieser Frage nicht einig, allerdings stehen immer wieder Lebensmittel mit Koffein, Histamin, Tyramin und Alkohol im Verdacht, zu Migräne zu führen.
2: Zebenholzer, Karin; Rudel, Ernest; Frantal, Sophie; Brannath, Werner; Schmidt, Karin; Wöber-Bingöl, Ciçek; Wöber, Christian (2011): Migraine and weather. A prospective diary-based analysis. In: Cephalalgia : an international journal of headache 31 (4), S. 391–400.
3: MacGregor, E. A.; Frith, A.; Ellis, J.; Aspinall, L.; Hackshaw, A. (2006): Incidence of migraine relative to menstrual cycle phases of rising and falling estrogen. In: Neurology 67 (12), S. 2154–2158.
4: Göbel, Hartmut: Migräne. Diagnostik – Therapie – Prävention. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag 2012. S. 154-165.