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Migräne Erbrechen & Übelkeit

So schmerzhaft ein Migräneanfall auch sein kann, oftmals ist dieser nicht die alleinige Belastung für die Betroffenen. Zusätzlich kann es vorkommen, dass die starken Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen.
Die Krux an diesem Zusammenspiel von Leiden liegt auf der Hand: Durch das sich häufig der Übelkeit anschließende Erbrechen wird die Aufnahme von Schmerzmitteln erschwert, um die Migräne zu lindern.
Wie Sie dieser Belastung entgegenwirken können – ob mit Hausmitteln oder Medikamenten wie Antiemetika –, worauf Sie dabei achten müssen und woher die Übelkeit bei der Migräne ursprünglich kommt, haben wir für Sie zusammengetragen.

Migräne Ratgeber
Frau sitzt auf Sofa, Kopf nach unten geneigt, Beine angezogen, hält sich den Bauch.

Woher kommt Übelkeit bei Migräne? 

Es fühlt sich ein bisschen an wie das Sprichwort „Vom Regen in die Traufe“, wenn Migränebetroffene zusätzlich zu den belastenden Kopfschmerzen noch unter Übelkeit leiden. 

Leider ist, wie beim Ursprung der Migräne, medizinisch bisher nicht abschließend geklärt, worin genau der Zusammenhang besteht. Da aber in 80 Prozent der Fälle ein Migräneanfall  mit Übelkeit einhergeht, scheint eine Verbindung zumindest nicht unwahrscheinlich. Von der Forschung wird bisher folgende Möglichkeit in Betracht gezogen: Da es bei einem Migräneanfall zu einer erhöhten Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin kommt, gelangt dieser vermehrt in das Brechreizzentrum, wodurch das Übelkeitsgefühl ausgelöst wird.1

Was tun bei Übelkeit und Erbrechen durch Migräne? 

Frau sitzt neben Toilette am Boden und hält sich die Stirn.

Oftmals greifen Migränepatient*innen zu verschreibungsfreien Medikamenten wie Ibuprofen oder Paracetamol, um die starken und paralysierenden Kopfschmerzen zu lindern. Falls diese allerdings nichts bewirken, kann auch eine Behandlung mit Triptanen erwogen werden.

Ein Problem bei der Anwendung von Schmerzmitteln entsteht dann, wenn die Migräne bei Betroffenen zusätzlich Übelkeit und Erbrechen hervorruft. Dann kann der Körper die Schmerzmittel nicht aufnehmen und die Kopfschmerzen halten an. In diesem Fall ist eine kombinierte Einnahme von Schmerzmittel und Präparaten gegen Übelkeit sinnvoll. 

Bei einem solchen Vorgehen müssen Sie jedoch ein paar wichtige Dinge beachten. Generell gilt: Klären Sie die Kombination von Medikamenten immer mit einer Ärztin oder einem Arzt ab.

Medikamente gegen die Übelkeit – was Sie wissen müssen

Medikamente sollten nie leichtfertig kombiniert werden. Zu komplex sind die Wechselwirkungen, dass eine Einschätzung ohne medizinische Kenntnis in irgendeiner Form gerechtfertigt wäre. Sprechen Sie ein solches Vorhaben immer mit medizinischem Fachpersonal ab.

Um die Aufnahme von Schmerzmitteln bei einer Migräneattacke gewährleisten zu können, muss zuerst die Übelkeit eingedämmt werden. Hierbei greifen Patient*innen oftmals zu sogenannten Antiemetika, Medikamente, die sich bei Übelkeit und Erbrechen bewährt haben. Sie aktivieren die Magen-Darm-Tätigkeit, was dazu führt, dass die Schmerzmittel, egal welcher Art, schneller aufgenommen werden und dadurch effektiver wirken.

Sie sollten jedoch beachten, dass Erbrechen, abgesehen von den damit einhergehenden Unannehmlichkeiten, immer auch eine Schutzfunktion des Körpers sein kann, mit dem Giftstoffe ausgestoßen werden. Achten Sie bei der Einnahme von Antiemetika daher darauf, ob die Übelkeit tatsächlich durch einen Migräneanfall bedingt ist.

Was genau sind Antiemetika und wie wirken sie?

Antiemetika haben sich als effektive Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen bewährt. Einige kurbeln die Verdauung an und beschleunigen dadurch beispielsweise die Aufnahme von Schmerzmitteln. Daher auch ihre oftmals erwogene Kombination mit Medikamenten für Migränepatient*innen, die unter Übelkeit und Erbrechen leiden.

Ihre Wirkung ist dabei folgende: 

Da es im Gehirn einen bestimmten Bereich gibt, der für das Auslösen des Erbrechens zuständig ist, blockieren Antiemetika das entsprechende Signal. Als gängige Botenstoffe, in der Fachsprache Neurotransmitter genannt, gelten u.a. Dopamin und Serotonin. Sie übermitteln beispielsweise das Signal an das Brechreizzentrum. Indem Antiemetika die Übertragung der Information an diesen Bereich des Gehirns unterbinden, lassen das Übelkeitsgefühl sowie der Brechreiz bei Betroffenen nach.3

Je nach Leiden und Erkrankung empfehlen Ärzt*innen unterschiedliche Antiemetika, von denen die meisten verschreibungspflichtig sind. Wenden Sie sich bei entsprechenden Beschwerden immer an medizinisches Fachpersonal. 

Achten Sie bei der Verwendung von Schmerzmitteln gegen Migräne nach Möglichkeit darauf, das Antiemetikum zu Beginn einer Attacke einzunehmen und das Schmerzmittel ungefähr zehn Minuten später. Für die Dosierung halten Sie sich an die Empfehlung und klären das Vorgehen bitte immer medizinisch ab.

Pflanzliche Migränebehandlung 

6 Bilder von Pflanzen, die nummeriert sind.

Generell können naturheilkundliche Arzneimittel zur Linderung von Migränesymptomen eingenommen werden. Einigen pflanzlichen Wirkstoffen wie z. B. Gelbem Jasmin (1), Kanadischer Blutwurz (2) und Schwertlilie (3) wird eine lindernde Wirkung bei migräneartigen Kopfschmerzen zugeschrieben. Weiter wirkt diese Zusammensetzung, wie sie z.B. in Migräne-Echtroplex® S enthalten ist, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bei Migräne entgegen.

Die Kombination Wermutkraut (4), Brechnuss (5) und Ostindischer Tintenbaum (6) wird auch sehr verbreitet bei Übelkeit eingesetzt. Die Tropfen von Payagastron® helfen schnell bei Übelkeit und Erbrechen und haben den großen Vorteil, dass sie nicht müde machen.

Hausmittel gegen Übelkeit

Falls Sie auf der Suche nach einer sanften und unterstützenden Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Migräne sind, können Hausmittel eine Alternative zu Medikamenten darstellen. Wie so oft gilt jedoch auch hier, dass die medizinische Wirkung von Hausmitteln nicht nachgewiesen ist. Ein Versuch, etwas gegen die Übelkeit zu unternehmen, können sie jedoch trotzdem sein. 

  • Tee: Ein immer wieder als Hausmittel aufgeführtes Evergreen ist Tee. Dieser sorgt für Flüssigkeit und hat mit den Sorten Kamille oder Fenchel eine Magen beruhigende Wirkung. Einige Betroffene berichten außerdem von der positiven Wirkung eines frisch aufgebrühten Ingwertees. Dieser kann ebenfalls die Übelkeit lindern und die Aufnahme von Schmerzmitteln fördern, indem der die Verdauung unterstützt.
  • Ruhe: Starke Kopfschmerzen bei einer Migräne und damit einhergehendes Übelkeitsgefühl belasten enorm und sorgen für Stress. Daher ist es in so einer Situation ratsam, sich zurückzuziehen und dem Körper Ruhe zu gönnen. Am besten legen Sie sich dafür in einen abgedunkelten, geräuscharmen Raum.
  • Entspannungsverfahren: Eine weitere Möglichkeit, mit den Turbulenzen des Körpers umzugehen, können progressive Muskelentspannung oder autogenes Training sein. Die Übung können Sie immer wieder zuhause durchführen, den Körper auf diese Weise beruhigen und versuchen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

FAQ

Wenn Sie sicher sind, dass die Übelkeit bzw. das damit einhergehende Erbrechen durch eine Migräne ausgelöst werden, kann die Einnahme von sogenannten Antiemetika erwogen werden. Diese helfen dabei, das Signal an das Brechreizzentrum im Gehirn zu blockieren, und sorgen durch eine Aktivierung der Verdauung für die schnellere Aufnahme von Migräneschmerzmitteln. Die Kombination von Schmerzmitteln und Antiemetika sollten Sie aber immer mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.
Weiter können auch naturheilkundliche Arzneimittel, Hausmittel wie Tee, Ruhe und Entspannungsübungen gegen das Übelkeitsgefühl helfen.

Eine exakte zeitliche Angabe lässt sich für die Dauer der Übelkeit bei Migräne nicht vorhersagen. Oftmals verschwinden die Beschwerden, wenn sich auch die Migräne zurückbildet. Falls eine Migräne allerdings nicht behandelt wird, kann diese bis zu drei Tage lang anhalten. Wenden Sie sich daher möglichst schnell an eine Ärztin oder einen Arzt.

1: Diener H.-C., Gaul C., Kropp P. et al. (2018): Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie. in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie
2: https://www.aerzteblatt.de/archiv/8499/Behandlung-der-Migraeneattacke-und-Migraeneprophylaxe (26.03.2022)
3:  https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Antiemetika (26.03.2022)

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