Migräne Medikamente
Das Ziel einer Migränebehandlung ist immer, Dauer, Schwere und Häufigkeit der Migräne zu reduzieren und den Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln zu vermeiden.
Welche Medikamente wann bei einer Migräne sinnvoll sind, welche Anzeichen Sie bei einem möglichen Übergebrauch erkennen sollten und wie ein solcher Übergebrauch behandelt wird, haben wir für Sie zusammengetragen.

Medikamente gegen Migräne (Akuttherapie)

Im Akutfall können nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Ruhe, Hinlegen, Abdunkelung des Raumes sowie Reizabschirmung und Entspannungsübungen Erleichterung bringen. Bei einem akuten Migräneanfall helfen einfache Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) sowie spezifische Migränemittel (Triptane). Wichtig ist eine frühzeitige und ausreichend hochdosierte Einnahme der Medikamente, damit diese richtig wirken können. Werden die Substanzen allerdings an mehr als 10 Tagen pro Monat eingenommen, können sie paradoxerweise einen Dauerkopfschmerz hervorrufen. Ein Teufelskreis entsteht: Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch (medikamenten-induzierte Kopfschmerzen)!
Wichtig - Übelkeit mit Erbrechen stoppen: Denn wenn der Magen nicht richtig arbeitet, können Schmerzmittel nicht optimal aufgenommen werden. Somit kann deren Wirkung eingeschränkt sein.
Übergebrauch von Medikamenten
Es ist die menschlichste Sache der Welt, dass wir etwas gegen Schmerzen, die uns widerfahren, unternehmen wollen – insbesondere bei einer intensiven Migräne.
Wenn Sie jedoch Schmerzmittel (Ibuprofen/Paracetamol) oder Migränemedikamente (Triptane) zu häufig einnehmen, können diese wiederum selbst der Auslöser für weitere Kopfschmerzen sein und damit der eigentlichen Wirkungsweise entgegenstehen.
Diese Kopfschmerzen durch einen Medikamenten-Übergebrauch können dann entstehen, wenn die Einnahme eine bestimmte Anzahl an Tagen im Monat überschritten hat. Als übermäßig gilt beispielsweise bei Paracetamol und Ibuprofen die Einnahme des Scherzmittels an mehr als 15 Tagen. Bei speziellen Migränemitteln wie Triptanen ist dieser Wert bereits nach mehr als 10 Tagen im Monat erreicht.
Wie äußert sich ein Medikamenten-Übergebrauch?
Zwar wissen wir nun, wie es zu medikamenteninduzierten Kopfschmerzen kommen kann, warum das aber genau so ist, lässt sich nicht ganz einfach erklären.
Eine Möglichkeit scheint zu sein, dass sich unser Nervensystem durch den zu häufigen Gebrauch an die Medikamente gewöhnt und dadurch sensibler auf andere Schmerzreize reagiert. Ja sogar Reize, die man normalerweise nicht als Schmerz wahrnimmt, werden plötzlich als schmerzhaft interpretiert.3
Die arzneibedingten Kopfschmerzen sind dann meistens dumpf, anhaltend und treten beidseitig auf. Im unangenehmsten Fall kann zu diesen Dauerkopfschmerzen dann noch die eigentliche Migräneattacke dazukommen mit Begleitsymptomen wie einer Aura oder Übelkeit.
Bei einem Übergebrauch, der sich über Monate hinweg zieht, kommen zu den arzneibedingen Kopfschmerzen noch die Nebenwirkungen der jeweiligen Schmerzmittel hinzu. Dazu zählen Bluthochdruck, eine Entzündung der Magenschleimhaut oder Nierenleiden.
Behandlung der durch Übergebrauch bedingten Kopfschmerzen
Auch wenn es zunächst wie ein Teufelskreis anmuten mag, können die durch Medikamente ausgelösten Kopfschmerzen erfolgreich geheilt werden. Hierfür wurde ein sogenannter Stufenplan entwickelt, der wie folgt abläuft:
- Therapeutische Beratung: Der erste Schritt besteht in der Aufklärung zum Übergebrauch der Schmerzmittel. Die Patient*innen sollen dabei zu einem Verständnis von körperlichem Leiden (wie den Kopfschmerzen) und dem damit einhergehenden Medikamentenkonsum gelangen. Häufig ist hierbei ein Bewusstmachen des Medikamenten-Übergebrauchs schon ein entscheidender Schritt, um die Einnahmegewohnheiten zu ändern.
- Prophylaxe: Um einem Übergebrauch vorzubeugen, gilt es, den Migränekopfschmerzen vorzubeugen. Damit soll vermieden werden, dass die Patient*innen nicht ein weiteres Mal in Versuchung geführt werden, zu viele Schmerzmittel gegen die Kopfschmerzen zu nehmen. Hier lohnt sich ein Blick auf eine gezielte und langfristig angelegte Migräneprophylaxe, u.a. mit einem geregelten Tagesablauf, regelmäßigen Schlafens- und Essenszeiten, Stressreduktion, Entspannungsübungen, progressiver Muskelentspannung etc. oder aber auch die Einnahme von Mikronährstoffen wie Magnesium, Vitamin B2 (Riboflavin) und Coenzym Q10.
- Entzug: Um den Kreislauf des Medikamenten-Übergebrauchs erfolgreich zu durchbrechen, kann auch ein überwachter Entzug zum Ziel führen. Eine solche kontrollierte Medikamentenpause kann ambulant oder stationär erfolgen, niemals jedoch auf eigene Verantwortung und ohne medizinische Aufklärung. Stimmen Sie die Vorgehensweise unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab. Nebenwirkungen eines Entzugs sind oftmals Ängste, Kopfschmerzen und Schlafstörungen.
Bei der Einhaltung des Stufenplans besteht eine Erfolgsquote zwischen 50 und 70 Prozent über eine Dauer von sechs bis zwölf Monaten.4 Da die Migränekopfschmerzen aber selbst nach einer erfolgreichen Behandlung oftmals weiter bestehen, birgt dieser Ansatz eine entsprechende Rückfallgefahr, der es vorzubeugen gilt.
Daher sollte im Anschluss an die Behandlung der medikamenteninduzierten Kopfschmerzen mit einer Ärztin oder einem Arzt ein therapeutisches Verfahren entwickelt werden, das eine optimale weitere Behandlung und Prävention beinhaltet.
Pflanzliche Migränebehandlung

Generell können naturheilkundliche Arzneimittel zur Linderung von Migränesymptomen eingenommen werden. Einigen pflanzlichen Wirkstoffen wie z. B. Gelbem Jasmin (1), Kanadischer Blutwurz (2) und Schwertlilie (3) wird eine lindernde Wirkung bei migräneartigen Kopfschmerzen zugeschrieben. Weiter wirkt diese Zusammensetzung Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bei Migräne entgegen.
Die Kombination Wermutkraut (4), Brechnuss (5) und Ostindischer Tintenbaum (6) wird sehr verbreitet bei Übelkeit eingesetzt.
Zu den bewährten Hausmitteln gehören Tees mit Ingwer oder Kamillenblüten. Weiter ist die Wirksamkeit und sehr gute Verträglichkeit von Pfefferminzöl bekannt. Dabei werden einige Tropfen eines 10 %igen Pfefferminzöls auf Stirn und Schläfen aufgetragen. Die Schmerzlinderung tritt bereits nach kurzer Zeit ein.
Lesen Sie auch: Hausmittel bei Migräne
Oder: Migräne und Ernährung
FAQ
Falls Sie unter gemäßigten Schmerzen bei einer Migräne leiden, kann der Griff zu rezeptfreien Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol die Beschwerden lindern. Sollten Ihre Kopfschmerzen jedoch stark, lange anhaltend und häufig wiederkehrend sein, sprechen Sie in ärztlicher Beratung den Gebrauch von Triptanen an. Beachten Sie jedoch, die Medikamente nicht übermäßig zu gebrauchen, da dies zu weiteren Kopfschmerzen führen kann.
Als ein übermäßiger, Kopfschmerzen auslösender Gebrauch von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol gilt die Einnahme an mehr als 15 Tagen in einem Monat. Bei speziellen Migränemedikamenten wie Triptanen sind es sogar nur 10 Tage pro Monat. Sollten Sie diese Grenzen überschreiten, holen Sie sich medizinischen Rat.
2: https://www.gesundheitsinformation.de/arzneimittelbedingte-kopfschmerzen.html (08.04.2022)
3: https://www.gesundheitsinformation.de/arzneimittelbedingte-kopfschmerzen.html (08.04.2022)
4: Diener, H.-C. u. a.: Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH), S1-Leitlinie, 2018, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie.
Wie lässt sich der Mikronährstoffbedarf bei Migräne gezielt unterstützen?
Studien zeigen, dass Migränepatienten häufig niedrige Werte an Magnesium, Riboflavin und Coenzym Q10 aufweisen. Orthoexpert® setzt hier an und bietet mit Migravent eine spezialisierte Mikronährstoff-Kombination zum Diätmanagement bei Migräne. Migravent Classic ist eine durchdachte Ergänzung für den täglichen Bedarf an Magnesium und Riboflavin.