Migräne: Ursachen, Symptome und Behandlung!

Heutzutage leiden etwa 90% aller Menschen an Kopfschmerzen. Doch nicht jeder Kopfschmerz ist eine Migräne. Im Gegenteil, entgegen der allgemeinen Annahme, können Migräneanfälle in manchen Fällen sogar ganz ohne Kopfschmerzen auftreten. Die Begleitsymptome einer können sich stark unterscheiden – eine Gemeinsamkeit bleibt jedoch: ein hoher Leidensdruck, der Betroffene in ihrem Alltag stark einschränken kann. Lesen Sie hier über Symptome, Diagnostik, Behandlung und Tipps bei Migräne.

Migräne: das Wichtigste im Überblick

  • Migräne ist eine chronische, neurologische Erkrankung und äußert sich in anfallsartige Kopfschmerzen
  • Symptome sind attackenartige und meist einseitige Kopfschmerzen, häufig in Verbindung mit Übelkeit, Erbrechen, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit. Auch Wahrnehmungsstörungen können bei einer Migräne auftreten
  • Die Ursache der Migräne wird in genetischen Veranlagungen vermutet, Auslöser können Stress, Hormonschwankungen, Wetterumschwünge oder eine falsche Ernährung sein
  • Nach ärztlicher Diagnose steht die Behandlung im Akutfall im Vordergrund. Bei leichteren bis mittelschweren Attacken helfen bei rechtzeitiger Einnahme häufig rezeptfreie Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen, Paracetamol oder ASS in ausreichend hoher Dosierung

Was ist Migräne?

Die Migräne ist eine neurologische Erkrankung, deren Krankheitsbild oftmals sehr vielfältig ist. Sie manifestiert sich in anfallsartigen Kopfschmerzen, die meist wiederkehren. Das Besondere an einer Migräne: der pulsierende Schmerz lässt sich oft auf einer Kopfhälfte lokalisieren. Dieser Begebenheit liegt auch die Namensgebung der Erkrankung zugrunde. Das Wort Migräne leitet sich nämlich aus den altgriechischen Worten hēmi (halb)und kraníon (Hirnschale) ab und bedeutet zusammen so viel wie „einseitiger Kopfschmerz“.

Manchmal kommt es vor, dass sich der einseitige Kopfschmerz im Verlauf einer Migräneattacke ausdehnen kann. Ebenfalls wird eine solche Migräneattacke häufig von Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit begleitet. Die Dauer eines solchen Migräneanfalls kann stark variieren. Die Spanne reicht von wenigen Stunden bis zu drei Tagen. Auch die Häufigkeit von Migräneattacken ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während manche Betroffenen nur ein- bis zweimal im Jahr an den unangenehmen Anfällen leiden, werden andere mehrmals im Monat oder gar fast täglich von Kopfschmerzen geplagt.

Expertenschätzungen zufolge leidet ungefähr jeder 10. an Migräne. Im Durchschnitt müssen sich Betroffene dabei auf rund 2,8 Attacken im Monat einstellen. Rechnet man diese Zahlen hoch, kommt man auf 36 Migränetage, also mehr als einen Monat, pro Jahr, in denen ein Migränebetroffener in seiner Lebensqualität stark eingeschränkt ist und in Beruf und Familie ausfällt.

Migräne Symptome

Nicht jeder Mensch, der unter Migräne leidet, weist dieselbe Symptomatik auf. Meist äußert sich eine Migräne durch anfallsartige und einseitig lokalisierbare Kopfschmerzen. Je nach Form der Migräne kann es zusätzlich zu Wahrnehmungsstörungen und einer sogenannten Aura kommen. Auch Begleitbeschwerden wie Erbrechen und Übelkeit oder Licht- und Lärmempfindlichkeit sind bei Migräne möglich.

Die häufigsten Migräne-Symptome im Überblick:

  • Attackenartige, wiederkehrende Kopfschmerzen
  • Pochender, stechender oder pulsierender Schmerz, der meist einseitig lokalisiert wird
  • Oftmals verschlimmern sich die Kopfschmerzen bei körperlicher Anstrengung
  • Häufig treten Migräneattacken in Kombination mit den Begleiterscheinungen Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Licht- (Photophobie), Lärm-(Phonophobie) oder Geruchsempfindlichkeit (Osmophobie) auf

Vorboten eines Migräneanfalls

Ein Migräneanfall wird von Betroffenen unterschiedlich erlebt. Dabei variieren Charakteristika, Intensität und Häufigkeit der Symptome. Viele Migränebetroffene bemerken die Vorboten eines Migräneanfallsfrühzeitig, manchmal bereits bis zu zwei Tage vor einer Attacke. Die Vorbotensymptome sind neurologischer, psychischer und vegetativer Natur, Müdigkeit, Geräuschempfindlichkeit und häufiges Gähnen sind solche Anzeichen. Oftmals ist auch der Magen-Darm-Trakt betroffen. Hier kann es zeitweise zu Störungen kommen. Auch Heißhungerattacken auf bestimmte Nahrungsmittel können ein sicherer Hinweis auf eine bevorstehende Migräneattacke sein. Vielen Menschen mit Migräne fällt es allerdings schwer, die Anzeichen korrekt zu deuten oder sie in Zusammenhang mit einem bevorstehenden Migräneanfall zu setzen. Damit die Zusammenhänge der Vorboten einer Migräneattacke besser erkannt werden können, empfiehlt es sich, regelmäßig einen Migränekalender zu führen, um in künftigen Fällen auf die Attacke vorbereitet zu sein und wenn möglich bereits entgegenwirken zu können.

Migräne Auslöser und Ursachen

Bis heute konnten die Ursachen von Migräne noch nicht endgültig geklärt werden. Jedoch sind sich Neurologen einig, dass genetische Faktoren eine starke Rolle für das Aufkommen dieser Krankheit spielen. Oftmals leidet nicht nur ein Familienmitglied unter diesem Krankheitsbild. In zwei Dritteln der Fälle sind mehrere Personen innerhalb der Familie von Migräne betroffen.

Die Migräne ist eine biologisch bedingte Funktionsstörung des Gehirns, ebenso wie der Hirnhaut und der Blutgefäße. Ausgelöst kann eine Migräne durch eine Vielzahl sogenannter „Trigger“ werden. Diese variieren von Person zu Person.

Die bekanntesten und häufigsten Trigger

  • Psychische und soziale Belastungen sowie Stress
  • Hormonelle Schwankungen (beispielsweise durch Menstruation, Schwangerschaft, hormonelle Verhütungsmittel)
  • Wetterumschwünge
  • Ein unregelmäßiger Schlaf-Wachrhythmus oder Schlafmangel
  • Unregelmäßige Mahlzeiten sowie Unterzuckerung
  • Zu grelles Licht
  • Starke körperliche Belastung
  • Bestimmte Lebensmittel, dazu zählen beispielsweise Rotwein, Schokolade, Käse und Zitrusfrüchte
  • Farb- und Konservierungsstoffe, Glutamat
  • Alkohol und Nikotin

Neben diesen Triggern ist weniger bekannt, dass Menschen, die unter Migräne leiden, häufig auch ein Defizit an Magnesium, Riboflavin und dem Coenzym Q10 aufweisen. Aufgrund dieses Mangels wird der Energiestoffwechsel gestört. Gegen diesen Mangel lässt sich jedoch mit Hilfe eines Diätmanagements in Form von hochdosierten Präparaten mit Magnesium, Riboflavin und Coenzym Q10 entgegenwirken, um das Defizit auszugleichen - beispielsweise mit Migravent® Kapseln aus der Apotheke.

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Formen von Migräne

Migräne äußert sich meist durch anfallsartige und einseitige Kopfschmerzen. Je nach Migräneform kann die Art, Intensität und der Zeitpunkt des Auftretens der Symptome variieren.

Migräne ohne Aura

Die häufigste Form der Migräne ist die Migräne ohne Aura, auch einfache Migräne oder Hemikranie genannt 1.

Dabei handelt es sich um wiederkehrende anfallsartige Kopfschmerzen, bei denen sich die Attacken in einer Dauer von 4 bis 72 Stunden manifestieren. Die Beschwerden liegen größtenteils in der charakteristischen Hauptsymptomatik, wie einer einseitigen Lokalisation und einem pulsierenden Schmerz. Meist sind die Schmerzen von mäßiger bis starker Intensität und können zusätzlich durch körperliche Routineaktivitäten verstärkt werden. Oftmals werden die Schmerzen von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet 2.

Migräne mit Aura

Die Migräne mit Aura ist eine besondere Form der Migräne, bei der optische Wahrnehmungsstörungen auftreten. Hierbei lässt sich unterscheiden, ob eine Migräne mit Aura von Kopfschmerzen begleitet wird oder nicht 3.

Die Migräne mit Aura kann je nach begleitender Symptomatik auch als klassische Migräne, basiläre Migräne oder hemiplegische Migräne bezeichnet werden4.

Die klassische Migräne mit Aura

Die klassische Migräne mit Aura – oder auch die typische Migräne genannt -, manifestiert sich in Form von visuellen Symptomen und/oder Sensibilitätsstörungen. Häufig wirkt sich die Migräne auch auf das Sprachzentrum aus. Bei der klassischen Migräne mit Aura sind motorische Einschränkungen nicht gegeben. Die typische Migräne kann, muss jedoch nicht von Kopfschmerzen begleitet werden 5.

Die basiläre Migräne

Die basiläre Migräne ist ebenfalls eine Unterform der Migräne mit Aura. Meist wird diese Migräneform auch als Migräne mit Hirnstammaura bezeichnet. Diese Bezeichnung lässt sich auf die sogenannte Arteria basilaris zurückführen – eine Schlagader, die den Hirnstamm mit Blut versorgt. Bei einer basilären Migräne, ist die Funktion dieser Schlagader gestört und es kommt zu Durchblutungsstörungen des Hirnstamms 6.

Die Bezeichnung Basilarismigräne oder basiläre Migräne ist auf eine anatomische Struktur zurückzuführen: Die sogenannte Arteria basilaris ist eine Schlagader, die den Hirnstamm mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Bei einer Basilarismigräne liegen funktionelle Störungen im Bereich dieser Arterie vor beziehungsweise kommt es zu Durchblutungsstörungen.4 Mittlerweile lautet die medizinisch korrekte Bezeichnung der Basilarismigräne daher Migräne mit Hirnstammaura.

Die basiläre Migräne zeichnet sich durch verschiedene Ausfallsymptome aus. Beispielsweise leiden Betroffene einer Migräne mit Hirnstammaura unter Sprachstörungen, Schwindel, Einschränkung des Seh- und Hörvermögens, Tinnitus und Bewusstseinsstörungen 7. Diese Einschränkungen können dazu führen, dass Betroffene zwar bei völligem Bewusstsein, aber aufgrund von Sprach, Seh- und Höreinschränkungen nicht dazu in der Lage sind, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Ist dies der Fall, spricht man von einem sogenannten Locked-in-Syndrom (LiS).

Die hemiplegische Migräne

Die hemiplegische Migräne, auch komplizierte Migräne genannt, bezeichnet eine Migräne mit Aura, die eine motorische Schwäche einschließt. 8

Meist tritt die hemiplegische Migräne familiär auf. Das bedeutet, dass mindestens ein Verwandter ersten oder zweiten Grades ebenfalls Migräneauren mit einer motorischen Schwäche aufweist. Ist dies der Fall, bezeichnet man die hemiplegische Migräne als familiäre hemiplegische Migräne (FHM)9. Gibt es keine familiäre Vorbelastung, spricht man von einer sporadisch hemiplegischen Migräne (SHM) 10.

Die retinale Migräne

Ebenfalls eine Unterform der Migräne mit Aura, ist die retinale Migräne. Hierbei zeigt sich die Symptomatik besonders in wiederholten Einschränkungen des Sehvermögens, wie Flimmern, Gesichtsfelddefekten oder temporärer Erblindung in Verbindung mit Migränekopfschmerzen 11.

Die chronische Migräne

Normalerweise tritt die Migräne nur für wenige Stunden oder Tage auf, in denen sich die Perioden der Migränesymptome mit symptomfreien Zeitintervallen abwechseln. Von chronischer Migräne ist dann die Rede, wenn der Migränekopfschmerz, über mehr als 3 Monate an 15 oder mehr Tagen im Monat auftritt und die Attacke an mindestens 8 Tagen im Monat die Merkmale eines Migränekopfschmerzes aufweist 12.

Die chronische Migräne unterscheidet sich insofern von den episodischen Migränetypen, als dass es bei chronischen Beschwerden kaum möglich ist, die einzelnen Kopfschmerzepisoden voneinander abzugrenzen. Hierbei ist es tatsächlich so, dass bei Patienten mit derart häufigen oder ständigen Kopfschmerzen, der Charakter der Symptomatik nicht nur von einem Tag zum anderen, sondern sogar innerhalb desselben Tages wechselt. Dabei kann es sich sowohl um Migräneattacken mit als auch ohne Aura handeln 13.

Steht die Verdachtsdiagnose chronischen Migräne im Raum, erfordert die Charakterisierung eines häufig wiederkehrenden Kopfschmerzes das Führen eines Kopfschmerztagebuchs. In diesem Kopfschmerztagebuch werden Informationen über Häufigkeit, Intensität und Art der Symptome festgehalten 14.

Die vestibuläre Migräne

Die vestibuläre Migräne bezeichnet einen Migräne-assoziierten Schwindel. Hierbei wirkt sich die Migräne vor allem auf das vestibuläre System auf. Zu Deutsch: auf unser Gleichgewicht. Dabei sind Gleichgewichtsstörungen und Schwindel das Hauptsymptom einer Migräneattacke. Begleitet wird eine Attacke häufig von Kopfschmerzen, die jedoch von den meisten Betroffenen als zweitrangig beschrieben werden. Eine vestibuläre Migräne kann sowohl mit als auch ohne Aura auftreten 15.

Hormonelle Migräne

Die monatliche Menstruation begleitet eine Frau viele Jahre ihres Lebens. Damit verbunden sind monatliche Schwankungen des Hormonspiegels, die eine Migräne auslösen können. Von einer hormonellen Migräne – auch menstruelle Migräne genannt – ist dann die Rede, wenn die Migräneattacken ausschließlich in Zusammenhang mit der Periode auftreten. Eine menstruelle Migräne kann sich sowohl mit als auch ohne Aura manifestieren. Die Attacken treten ausschließlich von zwei Tagen vor der Menstruation, bis drei Tage nach der Menstruation auf 16,17. Der Grund für eine menstruelle Migräne wird in dem stark abfallenden Östrogenspiegel vermutet.

Die abdominelle Migräne

Die abdominelle Migräne bezeichnet wiederkehrende Bauchschmerzattacken, die 2 bis 72 Stunden lang anhalten können. Besonders oft tritt diese Form der Migräne bei Kindern auf. Der Schmerz ist von mittlerer bis schwerer Intensität und wird häufig begleitet von Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen 18. Eine abdominelle Migräne wird nur selten medikamentös behandelt. Wichtig sind hierbei ausreichend Ruhe und Entspannung. Leiden Kinder verstärkt unter abdomineller Migräne, wird vermutet, dass Betroffene im Erwachsenenalter anfälliger für eine klassische Migräne sind.

Wintermigräne und wetterbedingte Migräne

Das Wetter, beziehungsweise Wetterumschwünge gehören zu den häufigen Triggern von Migräneattacken. Betroffene leiden besonders dann verstärkt unter Migräne, wenn Temperatur und Luftdruck stark schwanken.

Hauptsächlich der Winter kann für viele Betroffene eine echte Herausforderung sein. Grund dafür ist, dass der Winter gleich mehrere Migräne-Trigger mit sich bringt: trockene Luft, niedrige Temperaturen und ein häufiger Wechsel des Luftdrucks. Jeder einzelne dieser Faktoren kann schon eine Migräne auslösen.

Wechselnder Luftdruck als Grund (Trigger)  für einen Migräneanfall ist bekannt– denn Veränderungen des Luftdrucks können dazu führen, dass sich die Blutgefäße im Gehirn zusammenziehen oder ausdehnen. Doch inwiefern begünstigen trockene Luft und niedrige Temperaturen eine Attacke?

Im Winter ist die Luft – sowohl drinnen als auch draußen – weniger feucht. Atmen wir über einen längeren Zeitraum verstärkt trockene Luft ein, kann das die Sauerstoffzufuhr und damit den Sauerstoffgehalt des Bluts beeinflussen, was wiederrum eine Migräneattacke begünstigen kann.

Auch niedrige Temperaturen können eine Migräne bedingen. Migränebetroffene scheinen einen sehr empfindlichen Trigeminusnerv zu haben. Der Trigeminusnerv ist ein bestimmter Hirnnerv, der für Empfindungen, die wir auf und in unserem Gesicht wahrnehmen verantwortlich ist. Ebenso beeinflusst er unsere Fähigkeit zu beißen und zu kauen. Trifft kalte Luft auf diesen Nerv, ziehen sich die Blutgefäße zusammen und verringern so die Durchblutung.

Diagnose von Migräne

Geht es darum, eine symptomatische Migräne zu diagnostizieren und diese von andersartigen Kopfschmerzen abzugrenzen, kommt dafür eine normierte Klassifikation zum Einsatz. Diese sieht folgendermaßen aus 19:

  1. Um eine symptomatische Migräne von einmaligen oder vereinzelten Migräneattacken abzugrenzen, müssen Betroffene mindestens fünf Attacken, welche die Kriterien B bis D erfüllen, aufweisen.
  2. Kopfschmerzattacken, die (unbehandelt oder erfolglos behandelt) 4 bis 72 Stunden anhalten
  3. Der Kopfschmerz weist mindestens zwei der folgenden vier Charakteristika auf:
    • einseitige Lokalisation
    • pulsierender Charakter
    • mittlere oder starke Schmerzintensität
    • Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten (z.B. Gehen oder Treppensteigen) oder führt zu deren Vermeidung
  4. Während des Kopfschmerzes besteht mindestens ein Begleitsymptom:
    • Übelkeit und/oder Erbrechen
    • Lichtempfindlichkeit (Photophobie) und Lärmempfindlichkeit (Phonophobie)
  5. Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.

Die Klassifikation findet auf Grundlage eines Arztgesprächs statt. Zusätzlich ist es empfehlenswert, dass Betroffene ein Kopfschmerztagebuch führen, indem sie die Häufigkeit, Intensität und Art der Symptome festhalten. Ebenfalls können bildgebende Verfahren wie CT, MRT oder Angiografie zur Diagnostik von Migräne zum Einsatz kommen. Für eine erste persönliche Einschätzung kann auch ein Migräne Selbsttest hilfreich sein.

Migräne Behandlung

Es ist wichtig, dass Menschen, die unter Kopfschmerzen leiden, echte Migräne von hartnäckigen Kopfschmerzen unterscheiden können. Denn nur wer die Migräne als solche erkennt, kann die richtige Therapieform wählen. Wichtig dafür ist Aufklärungsarbeit und ausreichende Information. Wurde die Diagnose „Migräne“ ärztlich gestellt, gibt es diverse Therapieformen, die sich an Intensität und Art der Symptome orientiert. Dabei kann sowohl eine Therapie mit als auch ohne Medikamente in Frage kommen.

Behandlung mit Medikamenten

Befinden sich Betroffene in einem akuten Migräneanfall, werden Informationen der Nervenzellen über sogenannte Neurotransmitter übertragen. Neurotransmitter sind Botenstoffe, zu denen beispielsweise das Serotonin zählt. Gewöhnlich weisen Menschen mit Migräne weniger Serotonin im Blut auf, als es bei gesunden Menschen der Fall ist. Kommt es allerdings zu einer Migräneattacke, wird überdurchschnittlich viel Serotonin freigesetzt. Dieser Überschuss sorgt dafür, dass sich die Gefäße weiten und Entzündungen entstehen 20.

Der „Filter“ der normalerweise für die Regelung des Schmerzempfindens im Kopf verantwortlich ist, setzt während einer akuten Migräneattacke aus. Es kommt zu einer Hypersensibilität der Nervenzellen, wodurch der heftige Migräneschmerz entsteht.

Ein wirksames Medikament sind Triptane. Sie wirken schnell, gezielt und effektiv gegen die Migräneschmerzen und wirken zudem hemmend auf Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen. Da Triptane dem körpereigenen Neurotransmitter Serotonin stark ähneln, werden Triptane zur Behandlung von akutem Migräneattacken dafür genutzt, den Serotoninhaushalt im Gehirn wieder ins Gleichgewicht zu bringen 20.

Seit den 1990er Jahren stehen Triptane zur Migränetherapie zur Verfügung. Triptane lassen sich in Form von Tabletten, Nasenspray, Zäpfchen oder als Injektionen zuführen. Bei einer Triptan-Behandlung gilt: je frühzeitiger Triptane im Verlauf einer Migräneattacke eingenommen werden, desto besser ist deren Wirkung. Mittlerweile gibt es auch Triptane, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Die Wirkstoffe Naratriptan oder Almotriptan, die bei mittelschweren und starken Attacken zum Einsatz kommen, dürfen nur von Erwachsenen zwischen 18 und 65 Jahren eingenommen werden, bei denen zuvor eine Migräne diagnostiziert wurde und keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.

Rezeptfreie Behandlung

Wer unter leichten bis mäßig starken Migräneattacken leidet, kann diese oftmals mit rezeptfreien Schmerzmitteln ausreichend behandeln. Dabei haben sich Präparate mit den Wirkstoffen Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure bewährt. Auch hier gilt: je eher die Schmerzmittel eingenommen werden, desto besser. Wichtig ist auch eine ausreichend hohe Dosierung von 1000 mg ASS, 1000 mg Paracetamol, 600 mg Ibuprofen oder 500 mg Naproxen.

Behandlung ohne Medikamente

Doch nicht nur die Einnahme von rezeptpflichtigen oder rezeptfreien Präparaten ist zur Behandlung von Migräne sinnvoll. Auf lange Sicht erfordert das Leben mit Migräne eine aktive Mitarbeit seitens der Betroffenen. Dazu gehört ein gesunder Lebensstil, das Führen eines Migränekalenders und bewusst migräneauslösende Faktoren zu vermeiden. Liegt der Auslöser einer Migräneattacke vermehrt im Stress, kann für Betroffene schon eine deutliche Verbesserung durch aktive Stressreduktion – beispielsweise durch Meditation oder Yoga – erzielt werden. Das im Kopfschmerzbereich am besten untersuchte Entspannungsverfahren ist die Progressive Muskelrelaxation (PMR; auch Jacobson-Training).

Da Migräneattacken häufig in Stresssituationen auftreten, sind eine gewisse Routine und ein strukturierter Tagesablauf wichtig. So können Stresssituationen leichter verhindert werden. Schlafen Sie regelmäßig, ausreichend und zu den gleichen Uhrzeiten. Dasselbe gilt für das Essen. Mahlzeiten sollten regelmäßig und immer zu den gleichen Uhrzeiten eingenommen werden. Auch regelmäßiger Sport kann Stresssituationen vorbeugen.   

Auch eine Verhaltenstherapie kann als medikamentfreie Migränebehandlung in Frage kommen. Hier geht es darum, die eigene Einstellung bewusst zu verändern, um negative und stressauslösende Gedanken zu erkennen und gezielt entgegenzusteuern.

Eine Ernährungsumstellung kann ebenfalls schon einiges bringen, denn auch bestimmte Lebensmittel können als Trigger eines Migräneanfalls verantwortlich sein.

Zudem empfiehlt es sich, auf einen ausgeglichenen Haushalt von Magnesium, Riboflavin und Coenzym Q10 zu achten, da Migränepatienten hier oftmals einen Mangel aufweisen. Dem entgegenwirken kann man durch ein Diätmanagement mithilfe hochdosierter Präparate, wie den Migravent® Kapseln.

Behandlung mit grünem Licht

Dass grelles Licht einen Trigger für eine Vielzahl von Migränepatienten darstellt, haben wir bereits erwähnt. Viele Menschen suchen während Migräneanfällen deshalb bevorzugt einen dunklen Raum auf, um die durch Licht entstehenden Sehstörungen und Schmerzen zu vermeiden.   

Doch Licht muss nicht immer etwas Schlechtes sein – im Gegenteil: ein Forscherteam der Harvard Medical School in Boston (USA) konnte herausfinden, dass während blaues, weißes, gelbes und rotes Licht die Migräneschmerzen zu verstärken scheint, sich grünes Licht positiv auf die Migräne auswirkt. Grund dafür ist, dass die Wellenlängen von grünem Licht die geringste elektrische Aktivität, sowohl im Auge als auch im Gehirn, auslösen. Es wird deshalb vermutet, dass das grüne Licht sich lindernd in Bezug auf Migräne erweist. Zukünftig könnten diese Erkenntnisse möglicherweise dazu genutzt werden, bestimmte Gläser zu entwickeln, die jedes Licht bis auf das Grüne herausfiltern.

Migräneprophylaxe

Leiden Migränebetroffene an mehr als drei Attacken pro Monat, erfüllen sie die Voraussetzungen für eine Migräneprophylaxe. Doch nicht nur die Häufigkeit der Migräneattacken ist Bedingung für eine Vorbeugung von Migräne. Wer von sehr langen Schmerzperioden, einer ausgeprägten Aura oder einer starken subjektiven Beeinträchtigung durch die Migräneattacken leidet, liefert ebenfalls hinreichend Gründe für eine Migräneprophylaxe.  

Ziele einer Migräneprophylaxe

  • Verringerung der Migränetage bzw. Migräneattacken
  • Verringerung der Schmerzen und Verkürzung der Schmerzattacken
  • Einsparung von Akut-Schmerzmitteln
  • Verbesserung der Lebensqualität

Die vorbeugende Migränetherapie – so wird sie durchgeführt

Wird eine Migräneprophylaxe durchgeführt, nehmen Betroffene prophylaktische Mittel in regelmäßigen Abständen über einen bestimmten Zeitraum ein. Meist erfolgt die Einnahme täglich über sechs bis zwölf Monate.

Wirksam ist eine Prophylaxe dann, wenn sich die Migränetage um 30%-50% verringern. Sollte es zu einem späteren Zeitpunkt zu erneuter Verschlimmerung kommen, kann die Prophylaxe wiederholt werden.

Eine Migräneprophylaxe ist für Menschen mit häufigen Migräneattacken äußerst empfehlenswert, da Schmerz- und Migränemittel nur an maximal zehn Tagen im Monat eingenommen werden dürfen. Ansonsten droht ein durch diese Medikamente ausgelöster Dauerkopfschmerz.

Migräne: Fazit

Laut Expertenschätzungen ist rund jeder 10. von Migräneattacken betroffen. Eine Migräne zeigt sich meist in attackenartigen, pochenden und einseitig lokalisierbaren Kopfschmerzen. Je nach Migräneform werden die typischen Migränesymptome zusätzlich von Nebenerscheinungen wie Übelkeit, Schwindel oder Erbrechen begleitet. Spricht man von einer Migräne mit Aura, kommen oftmals Einschränkungen des Seh-, Gehör- und Sprachvermögens dazu. Oftmals findet auch eine Einschränkung der Motorik statt. Woher die Migräne kommt, ist noch nicht vollends geklärt. Jedoch vermutet man deren Ursache in einer genetischen Veranlagung. Zusätzlich können bestimmte Faktoren wie hormonelle Schwankungen, Wetterumschwünge und Stress als Auslöser fungieren. Je nach Intensität der Migräneattacken wird bei der Behandlung auf eine medikamentöse oder nicht medikamentöse Therapie gesetzt. Wer häufig unter Migräne leidet, sollte mit seinem Arzt oder seiner Ärztin über eine Migräneprophylaxe nachdenken.

1,2 https://ichd-3.org/de/1-migrane/migraene-ohne-aura.
3,4 https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-2-migraene-mit-aura/.
https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-2-migraene-mit-aura/1-2-1-migraene-mit-typischer-aura/.
6,7 https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-2-migraene-mit-aura/1-2-2-migraene-mit-hirnstammaura/.
https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-2-migraene-mit-aura/1-2-3-hemiplegische-migraene/.
https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-2-migraene-mit-aura/1-2-3-hemiplegische-migraene/1-2-3-1-familiaere-hemiplegische-migraene-fhm/.
10 https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-2-migraene-mit-aura/1-2-3-hemiplegische-migraene/1-2-3-2-sporadische-hemiplegische-migraene-shm/.
11 https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-2-migraene-mit-aura/1-2-4-retinale-migraene/.
12,13,14 https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-3-chronische-migraene/.
15 https://ichd-3.org/de/anhang/a1-migraene/a1-6-episodische-syndrome-die-potenziell-mit-migraene-einhergehen/a1-6-6-vestibulaere-migraene/.
16 https://ichd-3.org/de/anhang/a1-migraene/a1-2-migraene-mit-aura/a1-2-0-1-rein-menstruelle-migraene-mit-aura/.
17 https://ichd-3.org/de/anhang/a1-migraene/a1-1-migraene-ohne-aura/a1-1-1-rein-menstruelle-migraene-ohne-aura/.
18 https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-6-episodische-syndrome-die-mit-einer-migraene-einhergehen-koennen/1-6-1-rezidivierende-gastrointestinale-stoerungen/1-6-1-2-abdominelle-migraene/.
19 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4416971/.
20 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17970989/.
21 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4117050/.

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