Kopfschmerzen gehören zu den am weitesten verbreiteten Gesundheitsbeschwerden: Beinahe 2/3 aller Deutschen geben an, dass sie zeitweilig an Kopfschmerzen leiden. Gelegentliche Kopfschmerzen kennt fast jeder aus eigener Erfahrung. Doch Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen, am häufigsten sind Spannungskopfschmerzen und Migräne.
Ursachen für Spannungskopfschmerzen (medizinisch korrekter Begriff: Kopfschmerzen vom Spannungstyp) sind Stress, Überlastung, Wetterwechsel und Schlafmangel. Aber auch Alkohol (Katerkopfschmerz), Nikotin oder Muskelverspannungen im Schulter-Nackenbereich können Kopfschmerzen auslösen. Die Schmerzen sind in der Regel beidseitig lokalisiert, drückend, ziehend oder beengend, nicht pulsierend. Betroffene beschreiben die Kopfschmerzen „wie einen Schraubstock“ oder „wie ein zu festes Band um den Schädel“.
Spannungskopfschmerzen können sich zunächst im Stirnbereich bemerkbar machen, dehnt sich dann weiter im Kopfbereich aus. Breitet der Schmerz sich nicht weiter aus, sondern bleibt an der Stirn lokalisiert, könnte eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) dahinterstecken.
Von chronischen Spannungskopfschmerz ist die Rede, wenn an drei aufeinanderfolgenden Monaten an jeweils 15 oder mehr Tagen Kopfschmerzen auftreten. Bis zu 15 % der Patienten sind betroffen, die anderen leiden unter der leichteren episodischen Verlaufsform. Nicht selten ist das gleichzeitige Auftreten von Spannungskopfschmerzen und Migräne zu beobachten.
Bei leichten Kopfschmerzen vom Spannungstyp ist die äußerliche Anwendung von Pfefferminzöl (Oleum menthae piperitae) der Einnahme von dem Schmerzmittel Paracetamol gleichwertig. Bei akuten Kopfschmerzen helfen ASS (Acetylsalicylsäure) oder Ibuprofen. Bewegung, frische Luft, Ausdauersport und Entspannung reduzieren erfahrungsgemäß die Beschwerden.
Ärzte unterscheiden zwischen chronischen Kopfschmerzen als eigenständiger Krankheit und Kopfschmerzen, die als Begleitsymptom einer anderen Erkrankung auftreten.
Primäre Kopfschmerzen: Hier sind die Kopfschmerzen die eigentlich Erkrankung. Zu dieser Gruppe gehören Spannungskopfschmerzen, Migräne und Clusterkopfschmerz.
Sekundäre Kopfschmerzen: Sie sind die Folge einer Grunderkrankung bzw. das Symptom einer anderen Erkrankung, wie zum Beispiel:
Ihren Namen bekam die Migräne von der „Hemi-kranie“ (griech. „halber Schädel“), dem halbseitigen Kopfschmerz. Doch ist nicht immer nur eine Kopfhälfte bei der Migräne betroffen. Insbesondere im Kindes- und Jugendalter, aber auch im späteren Leben können Migränekopfschmerzen auch beidseits auftreten.
Migräne kann in jedem Lebensalter beginnen. Auch Kinder sind zunehmend häufiger betroffen. In der Regel beginnt die Erkrankung im Jugendalter. Das Auftreten erster Migräneanfälle nach dem 45. Lebensjahr ist eher ungewöhnlich. Bestimmte Auslöser (Trigger) können die Anfallshäufigkeit erhöhen.
Eine seltene Kopfschmerzform ist dagegen der Clusterkopfschmerz, der vor allem bei Männern auftritt. Es handelt sich um schwere, einseitige Schmerzen in einer Kopfhälfte, die in Intervallen auftreten, vorwiegend im Augen- und Schläfenbereich. Der Schmerzcharakter wird als unerträglich brennend, reißend oder bohrend beschrieben. Clusterkopfschmerzen gelten als die am schwierigsten zu behandelnde primäre Kopfschmerzerkrankung.
Typischerweise ist der Kopfschmerz von pulsierendem Charakter, er kann aber auch als drückend wahrgenommen werden. Die Anfallsdauer ist im Kindesalter häufig kürzer (zwei Stunden), im Erwachsenenalter dauert ein Migräneanfall nach den Kriterien der Kopfschmerzklassifikation zwischen vier und 72 Stunden an. Länger anhaltende Migräneanfälle werden als Status migraenosus bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine selten vorkommende Form der Migräne, bei der trotz Behandlung eine Kopfschmerzphase in die nächste übergeht.
Eine hormonelle Migräne kennt beinahe jede 7. Frau. Auf den plötzlich stark abfallenden Östrogenspiegel kurz vor der Menstruation reagiert der Körper mit Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen oder auch Migräne.
Ebenso kann der veränderte Hormonhaushalt in der Schwangerschaft die Häufigkeit der Migräne beeinflussen.
Bei vielen Migränepatienten gehen dem Schmerz Heißhunger oder heftiges Gähnen sowie eine gereizte Stimmung voraus, die sie bei Selbstbeobachtung als Vorbote erkennen können. Charakteristisch für Migräneanfälle sind weiterhin Begleitsymptome des vegetativen Nervensystems. Es kommt zur Übelkeit, bei sehr starken Attacken auch zum Erbrechen. Kennzeichnend sind darüber hinaus eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Geräuschen, manchmal auch gegenüber Gerüchen. Die Kopfschmerzen nehmen typischerweise bei körperlicher Anstrengung zu. Starke Übelkeit und Lichtempfindlichkeit treten dagegen bei episodischen Spannungskopfschmerzen eher nicht auf.
Migräne | Kopfschmerzen | |
---|---|---|
Lokalisation | Überwiegend einseitig lokalisiert | Meist beidseitig |
Schmerzen | Pulsierender, pochender Schmerz | Drückender, dumpfer Schmerz "Schraubstockgefühl" |
Dauer | 4 bis 72 Stunden | 30 Minuten bis 7 Tage |
Begleitbeschwerden | Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Sehstörungen (Aura) | Keine oder nur geringe Übelkeit, kein Erbrechen |
Schmerzstärke | Stark bis sehr stark, schwere Beeinträchtigung im Alltag | Leicht bis mittelstark |
Verhalten bei Bewegung | Verschlimmerung bei Bewegung (z. B. Kopf nach vorne beugen, Treppensteigen) | Keine Verschlimmerung bei körperlicher Aktivität |
Migräne kann in der Regel durch die Anamnese und eine körperliche Untersuchung diagnostiziert werden.
Mittels Kernspintomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) lassen sich bei Patienten mit Migräne keine Veränderungen nachweisen. Diese Untersuchungen werden bei einzelnen Patienten durchgeführt, um andere Ursachen für Kopfschmerzen nicht zu übersehen.
Bei Schilderung von typischer Migräneattacken über einen längeren Zeitraum und unauffälligen ärztlichen Befunden ist eine bildgebende Untersuchung nicht notwendig. Bei auffälligen Befunden sind im Zweifelsfall weitere Zusatzuntersuchungen angezeigt.
Die Diagnose der Migräne wird also aufgrund der Schilderung des Patienten und einem unauffälligen körperlichen neurologischen Untersuchungsbefund gestellt.
Um die Migränehäufigkeit einschätzen zu können, ist das Führen eines Kopfschmerztagebuches sinnvoll.
Ärzte differenzieren zwei Formen: zum einen die episodische Migräne mit migräneartigen Kopfschmerzattacken an weniger als an 15 Tagen im Monat. Als chronische Migräne gilt, wenn an mehr als 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen bestehen, die überwiegend migräneartigen Charakter haben. Diese Unterscheidung ist wichtig, da sich daraus unterschiedliche Behandlungskonzepte ergeben.
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