Stress: Ursachen und Folgen für Körper und Psyche
Das Wichtigste in Kürze
- Stress ist aus biologischer Sicht eine überlebensnotwendige Reaktion des Körpers auf bestimmte Reize.
- Diese Reize, und damit auch die Ursachen von Stress, sind vielseitig und individuell, da jeder Mensch mögliche Auslöser anders wahrnimmt.
- Hält der Stress zu lange an oder ist das Ausmaß zu groß, kann er eine Belastung für den Organismus und die Psyche darstellen.
- Chronischer Stress kann Krankheiten verursachen oder verschlechtern, einschließlich Bluthochdruck, Haut- und Magen-Darm-Erkrankungen und ein geschwächtes Immunsystem, was weitere Erkrankungen begünstigt.
Was ist Stress?
Zur Einführung und einem besseren Verständnis klären wir zunächst über die wichtigsten Begriffe und Herleitungen auf:- Der Begriff „Stress“ wurde erstmals 1936 vom Physiologen Hans Selye genutzt, der eine Überbeanspruchung des Organismus durch eine psychische und / oder physische Belastung beschrieb.
- Der Auslöser von Stress wird auch „Stressor“ genannt. Dabei handelt es sich meist um eine tatsächliche oder subjektiv wahrgenommene Bedrohung für den Organismus.
- Als „Stressreaktion“ wird die Reaktion einer Person auf diesen Stressor bezeichnet.
Aus biologischer und entwicklungsgeschichtlicher Sicht ist Stress eine überlebensnotwendige und natürliche Reaktion des Körpers in bedrohlichen und gefährlichen Situationen. Der Körper schüttet folglich die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. In Folge steigen die Herzfrequenz und der Blutdruck, die Atmung wird schneller und es werden Energiespeicher freigesetzt.
Ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe stehen für Kampf- und Fluchtreaktionen zur Verfügung, vor allem für Skelettmuskulatur und Gehirn. Andere Aktivitäten, wie Verdauung und Libido, werden gleichzeitig reduziert.
In unserer heutigen Zeit jedoch entsteht durch innere sowie äußere Reize, die Stress verursachen, eine Belastung für unsere Psyche und unseren Körper. Ein unterbewusst ablaufendes Bewertungssystem entscheidet darüber, ob wir einen Reiz als Stressfaktor wahrnehmen und wie wir dementsprechend darauf reagieren.
Die biologische Stressforschung beschreibt das sogenannte Allgemeine Adaptationssyndrom. Dieses verdeutlicht, wieso sich anhaltender Stress negativ auf unseren Körper und unsere Psyche auswirken kann:
- Zu Beginn der Reaktion auf einen Stressor werden Energiereserven zur Verfügung gestellt, um ausreichend Ressourcen zu mobilisieren.
- Während der sogenannten Widerstands- oder auch Resistenzphase bemüht sich der Körper darum, ein Gleichgewicht wiederherzustellen. Die erhöhte Aktivität soll wieder reduziert werden. Dies kann entweder durch die Beseitigung der Stressoren oder durch eine Anpassung an die stressauslösenden Bedingungen erfolgen. Diese Phase kann nur über einen begrenzten Zeitraum dauern.
- Im Erschöpfungsstadium bricht der Widerstand zusammen und es kommt zu keinen weiteren Anpassungen.
Dauert die Widerstandsphase zu lange an, gerät der Körper also in einen Erschöpfungszustand, in dem er sich den Stressoren nicht mehr widersetzen kann. Dadurch kann es zu schwerwiegenderen Folgen von andauerndem Stress kommen. Mehr dazu im Abschnitt „Folgen von anhaltendem Stress“.
Nicht der Stressor selbst, sondern unsere Reaktion darauf entscheidet über die Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Denn obwohl der Begriff „Stress“ meist in Zusammenhang mit negativen Folgen genutzt wird, zeigt ein Blick auf die Unterscheidung verschiedener Stress-Arten, dass Stress auch positiv erlebt werden kann.
Welche Arten von Stress gibt es?
Stressforscher unterscheiden zwischen zwei Arten von Stress:
Eustress kann auch als positiver Stress bezeichnet werden. Zwar sind Betroffene einer Belastung ausgesetzt, jedoch können sie diese erfolgreich bewältigen und nehmen diese daher als Herausforderung wahr. Positive Folgen können eine gesteigerte Motivation sowie ein erhöhtes Engagement sein.
Distress hingegen ist negativer Stress, der als Hindernis wahrgenommen wird und negative Folgen haben kann.
Die Zuordnung von Stress kann nur auf subjektiver Ebene erfolgen. Eine Situation kann auf eine Person als Eustress einwirken, auf eine andere jedoch als Distress. Doch auch dieselbe Person kann mit einem Stressauslöser zu einem Zeitpunkt positiv umgehen, zu einem anderen Zeitpunkt hingegen können sich die Umstände verändert haben und der Stress wirkt sich negativ aus.
Darüber hinaus differenziert die Stressforschung zwischen verschiedenen Erklärungen für Stress: einem biologischen, psychologischen und soziologischen Modell.
Biologisches Modell: Dieses Erklärungsmodell wurde bereits ausführlich im Abschnitt „Was ist Stress?“ erläutert. Dieses Modell basiert auf dem Zusammenhang von äußeren Stressoren und messbaren Reaktionen des Organismus.
Psychologisches Modell: Hierbei wird die Wirkung in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für die Stressbewältigung gestellt. Damit einher geht die Annahme, dass Stress erst durch die kognitive Bewertung als solcher von einer Person wahrgenommen wird.
Soziologisches Modell: Dieses Modell betrachtet Stresssituationen im sozialen Kontext. Dieses Modell erklärt u.a. die häufige Wahrnehmung von Stress im Arbeitsumfeld, die aus der in der Einleitung erwähnten Untersuchung der TK hervorging. Das Anforderungs-Kontroll-Modell von Karasek und Theorell aus dem Jahr 1990 zeigt, dass arbeitsbedingter Stress durch fehlendes Gleichgewicht zwischen der Tätigkeit und den Kontrollmöglichkeiten einer Person entsteht.3
Sonderfall oxidativer Stress
Oxidativer Stress beschreibt ein Ungleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien im Organismus. Oxidantien begünstigen – wie der Name bereits andeutet – eine Oxidation, also eine Reaktion zwischen einem chemischen Element und Sauerstoff. Daraus entstehen wiederum hochreaktive Metabolite, die für den Organismus schädigend wirken können oder die zu weiteren Reaktionen führen, die oxidative Prozesse auslösen. Die sogenannten reaktiven Sauerstoffspezies (reactive oxygen species, ROS) sind zwar Teil unseres Organismus und erfüllen zum Teil wichtige Funktionen, z.B. bei der Abwehr von Krankheitserregern, sie wirken sich jedoch im Überschuss als oxidativer Stress auch negativ auf Krankheiten aus.4
Ursachen von Stress
Laut der Erhebung der TK im Jahr 2021 waren die häufigsten Auslöser viel Arbeit, zeitlicher Druck, Unterbrechungen bzw. Störungen, Informationsüberflutung sowie schlechte Bedingungen am Arbeitsplatz. Die große Bedeutung arbeitsbezogener Stressoren verdeutlicht die Dringlichkeit einer Stressprävention am Arbeitsplatz.5
Zwar lösen Reize bei unterschiedlichen Personen ebenso unterschiedliche Reaktionen hervor, jedoch existieren einige Reize, die von vielen als stresshaft wahrgenommen werden. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Art dieser Reize und einige Beispiele. Wie stark der subjektiv wahrgenommene Stress ausfällt, hängt zudem von der Häufigkeit, Dauer, Intensität, Vorhersagbarkeit und Kontrollierbarkeit ab. Mehrere Stressoren, die zusammen auftreten, können ihre Wirkung gegenseitig potenzieren.6
Physikalisch-sensorische Stressoren |
Zu viele Reize / Reizüberflutung |
Körperliche Stressoren | Hunger Durst Schlafentzug Körperlicher Schmerz |
Leistungs- und soziale Stressoren | Zeitdruck Über- sowie Unterforderung Konkurrenz Konflikte Isolation Trennung |
Lebensverändernde kritische Ereignisse | Verlust von Personen Einschränkung der eigenen Gesundheit Bedrohung der eigenen Sicherheit (z.B. durch Kriege, Naturkatastrophen) |
Kritische Übergänge im Lebenslauf | Pubertät Berufseinstiege Junges Erwachsenenalter Wechseljahre |
Chronische Spannungen oder Belastungen | Anhaltende Alltagsprobleme Konflikte in Beruf oder Familie Krankheiten Körperliche Einschränkungen |
Stress: Symptome, die durch Stressoren ausgelöst werden können
Psychische, geistige emotionale Symptome
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Nervosität
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Innere Unruhe
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Gereiztheit
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Angst
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Unzufriedenheit
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Antriebslosigkeit
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Beeinträchtigte Konzentrationsfähigkeit
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Verminderte Reaktionsfähigkeit
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Vergesslichkeit
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Kopfschmerzen
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Zittern
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Schweißausbrüche
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Verspannungen
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Magenschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden
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Schlafstörungen
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Appetitverlust und dadurch verringerte oder erhöhte Nahrungsaufnahme
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Heftige Reaktionen
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Erhöhter Konsum von Kaffee, Nikotin oder Alkohol
Alle diese Symptome sind auch Warnsignale des Körpers bei Stress. Je intensiver diese sind, desto ernster sollten sie genommen werden. Tritt der Stress chronisch, das heißt lang andauernd oder häufig wiederkehrend, auf, können schwerwiegendere Gesundheitsprobleme die Folge sein. In diesem Fall gilt zwar Stress als Auslöser, die daraus entstandenen physischen sowie psychischen Erkrankungen müssen jedoch als Sekundärkrankheit behandelt werden.
Wenn Sie bei der Selbsteinschätzung unsicher sind, wie stark der Einfluss von Stress aktuell auf Ihre Gesundheit ist, können Sie im Internet kostenlos einen Angst-Stress-Depressionen-Test durchführen7. Online finden Sie auch weitere Stress-Tests. Bitte beachten Sie jedoch unbedingt, dass diese Tests keinen ärztlichen und / oder psychologischen Rat ersetzen und Sie bei dem Verdacht, unter Stress maßgeblich zu leiden, unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten.
Folgen von anhaltendem Stress
Epidemiologische sowie kontrollierte Studien belegen den Zusammenhang von Stressoren und Krankheiten. Die genauen zugrundeliegenden Mechanismen konnten bisher jedoch nur eingeschränkt erforscht werden.4
Ob Stress als Auslöser zu einer ernsthaften Erkrankung führt, ist von vielen Faktoren abhängig. Diese lassen sich in zwei Bereiche gliedern:
1. Eigenschaften der Stressoren
Art, Anzahl und Dauer sind maßgeblich für die Auswirkungen von Stressoren.
2. Eigenschaften der Person
Genetik, psychosoziale Ressourcen und erlernte Bewältigungsstrategien beeinflussen, wie sich der Stress auf eine individuelle Person auswirkt.
Der negative Einfluss von Stress auf das Herz-Kreislauf-System
Wie bereits erwähnt zählt Bluthochdruck zu den akuten Reaktionen des Körpers auf Stressoren. Hält der Stressfaktor an und werden die Reaktionen über einen längeren Zeitraum provoziert, kann dies zu einem anhaltenden Anstieg des Blutdrucks führen. Dies stellt eine Belastung des Herzens dar, was wiederum zu einer Schädigung von Arterien und bei Anwesenheit von oxidiertem Cholesterin zur Bildung von Plaque führen kann. Infolgedessen erhöht sich auch das Schlaganfallrisiko8. Ein leichter Schlaganfall durch Stress kann jedoch nicht ohne Weiteres auftreten. Durch den erhöhten Blutdruck können jedoch feine Risse und kleine Löcher in der Aderhaut entstehen, durch die Flüssigkeit eindringen kann. Auch bei der Netzhautablösung zählt zu den möglichen Ursachen Stress.9
Der negative Einfluss von Stress auf das Immunsystem
Anhaltender Stress schwächt das Immunsystem.
Virologische, experimentelle Studien zeigten, dass die Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern durch psychische Belastung erhöht wird. Dies wiederum begünstigt die Entstehung und den Ausbruch von Erkrankungen.10
Durch Stress können Bläschen an der Lippe entstehen. Lippenherpes, auch Fieberbläschen genannt, entsteht durch die Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1. Von der Infektion können auch andere Bereiche betroffen sein, wie Finger, Auge oder Gesäß. Bis zu 90 % der Erwachsenen sind bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen, doch nur bei 20 bis 40 % der Personen bricht Lippenherpes immer wieder aus.11 Der Grund dafür ist in vielen Fällen ein geschwächtes Abwehrsystem des Körpers. Durch die Schwächung des Immunsystem kann deswegen auch anhaltender Stress den wiederkehrenden Ausbruch von Lippenherpes begünstigen.
Pfeiffersches Drüsenfieber kann als Ursache Stress haben. Mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) sind laut Schätzungen in Europa rund 95 % der Bevölkerung bis zum 30. Lebensjahr infiziert. Die meisten Personen erleben maximal einen Ausbrauch der Erkrankung und sind infolgedessen lebenslang immun.12 Das Risiko dafür ist bei Personen mit einem Immundefekt erhöht, der auch eine Folge von Stress sein kann.13
Gürtelrose wird durch dieselben Viren wie Windpocken ausgelöst. Der bläschenartige Ausschlag kann sehr schmerzhaft sein. Besonders bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wird eine Impfung ab 50 Jahren empfohlen. Der Gürtelrose Hautausschlag wird durch Stress begünstigt, da dieser das Immunsystem schwächt.
Der negative Einfluss von Stress auf die Hautgesundheit
Bekannte Ausdrücke wie „das juckt mich nicht“ oder „das ist zum aus der Haut fahren“
deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Hautgesundheit und der Psyche hin. Da Hautkrankheiten weit verbreitet sind, ist es umso wichtiger, den Zusammenhang mit Stress zu verstehen und zu erforschen. Zwar ist noch nicht abschließend geklärt, ob psychische Probleme die Ursache oder Folge von Erkrankungen der Haut sind, jedoch ist es deswegen nicht weniger wichtig, die wechselseitige Beeinflussung vorauszusetzen.
Zudem gibt es durchaus wissenschaftlich belegte Zusammenhänge. Bei akutem Stress erhöht sich die Anzahl der weißen Blutkörperchen sowie der Immunbotenstoffe. Beide Gruppen sind an Entzündungen bei Hauterkrankungen maßgeblich beteiligt.14
Das Ekzem zählt zu den Hautausschlägen, hebt sich jedoch als Hautentzündung von anderen Arten ab.15, 16 Durch Stress kann ein Ekzem an der Hand entstehen. Eine Querschnittumfrage zur öffentlichen Gesundheit in Stockholm mit über 25.000 Personen führte zu einem Zusammenhang zwischen Lebensstil und Handekzemen. Personen, die viel Stress ausgesetzt sind, gaben häufiger an unter Handekzemen zu leiden. Des Weiteren wirkten sich auch zu wenig körperliche Bewegung, ein erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen sowie Übergewicht negativ auf das Krankheitsbild aus.17
Ein Hautausschlag durch Stress kann jedoch auch im Gesicht, am Auge sowie an anderen Stellen am Körper gefördert werden. Auch Röschenflechte und Nesselsucht-Hautausschlag können durch Stress gefördert werden.
Es besteht eine nicht zu unterschätzende Wechselwirkung zwischen der Psyche und körperlichen Erkrankungen. Wird beispielsweise ein Hautausschlag durch Stress verstärkt, kann dies zu einer psychischen Belastung werden, die wiederum auch die körperlichen Symptome verstärkt.18
Zysten sind von einer Kapsel umgebene Hohlräume in einem Gewebe. Im Inneren befinden sich Blut, Gewebeflüssigkeit, Eiter, Talg oder Ähnliches. Theoretisch können diese überall im Körper entstehen, typischerweise treten sie jedoch in der Haut auf. Die Gründe für die Entstehung sind unklar und individuell, jedoch kann bei Zysten auch als Ursache Stress vorliegen. Es gibt jedoch bisher keine Studien, die einen direkten Zusammenhang belegen.19
Weitere Einflüsse von Stress auf die physische Gesundheit
Neben der Haut ist auch unser Magen dafür bekannt, empfindlich auf Stressperioden zu reagieren. Wie sensibel dieses Organ ist, zeigt auch die Statistik: In Deutschland werden jedes Jahr 70 Millionen Magen-Darm-Trakt-Erkrankungen registriert. In vielen Fällen sind psychische Ursachen feststellbar20, weswegen beispielsweise auch bei einer Magenschleimhautentzündung Stress als Auslöser abgeklärt werden sollte.
Neben der Haut und dem Magen können auch andere Organe im menschlichen Körper negativ durch Stress beeinflusst und bestehende Erkrankungen gefördert werden. Dass sich die Milz vergrößert durch Stress ist jedoch ein Beispiel für einen Zusammenhang, der sich medizinisch nicht belegen lässt.
Im Folgenden finden Sie weitere mögliche Folgen von Stress bzw. Symptome und Erkrankungen, die durch Stress negativ beeinflusst werden können: zum Beispiel
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Stress-Pickel
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Panikattacken
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Erhöhte Leberwerte (z.B. GPT erhöht durch Stress)
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Hörsturz
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Druck auf den Ohren
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Schwindel
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Kreislaufprobleme
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Tinnitus
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Durchfall
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Stressbedingtes Asthma
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Magengeschwür
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Bei Frauen: Zwischenblutungen
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Gallensteine
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Übelkeit
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Gesichtslähmungen
Der negative Einfluss von Stress auf psychische Erkrankungen
Neben körperlichen Folgen kann sich Stress auch negativ auf die Psyche auswirken und psychische Erkrankungen auslösen oder fördern. Das sogenannte Vulnerabilitäts-Stress-Modell (auch als Diathese-Stress-Modell bezeichnet) beschreibt diesen Zusammenhang. Vulnerabilität bezieht sich auf die genetisch oder biografisch bedingte Wahrscheinlichkeit einer Person, eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Hat eine Person eine hohe Vulnerabilität, also eine hohe Anfälligkeit, kann bereits ein geringes Maß an Stressoren den psychischen Gesundheitszustand negativ beeinflussen. Es besteht die Möglichkeit, die Resilienz bzw. Widerstandsfähigkeit von vulnerablen Personen zu erhöhen und so die negativen Folgen von Stress zu reduzieren.21
Sonderfall: Stress in der Schwangerschaft
Schwangere Frauen erleben häufig unangenehme Gefühle, wie Übelkeit im ersten Trimester. Doch neben dem Wohlbefinden der Mutter ist in dieser sensiblen Phase auch die Gesundheit und Entwicklung des Ungeborenen von großer Bedeutung. Eine Kohortenstudie mit 97 Schwangeren untersuchte den Einfluss von Stress der Mutter in der Schwangerschaft auf das Baby. Tatsächlich stand ein erhöhter vorgeburtlicher Stress in Zusammenhang mit einer nachteiligen neurologischen Entwicklung des Babys.22
Stress abbauen: Der richtige Umgang mit Stress
Der Stressmanagement-Leitfaden der WHO
Die WHO bietet ein illustriertes Übungsbuch in verschiedenen Sprachen an, mit dem Sie den Umgang mit Stress und Belastungen mit Hilfe von verschiedenen Strategien in nur wenigen Minuten pro Tag üben können.23Die folgenden Tipps für Stressbewältigung können Ihnen dabei helfen, damit das Stress Abbauen gelingt:
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Routinen: Regelmäßige Mahlzeiten, fest eingeplante Zeiten mit der Familie, Bewegung und andere Routinen schaffen Raum für ausreichend Ausgleich zum stressigen Alltag und erleichtern zudem das Zeitmanagement, wodurch Stress potenziell sogar reduziert wird.
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Schlaf: Achten Sie auf ausreichend Schlaf für körperliche und geistige Widerstandsfähigkeit. Gehen Sie idealerweise zur gleichen Zeit ins Bett, in einer dunklen und ruhigen Umgebung. Vermeiden Sie vor dem Schlafengehen elektronische Geräte, große Mahlzeiten, Alkohol und Koffein.
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Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung wirkt sich positiv auf die Gesundheit und damit auch auf die Stressbewältigung aus. Eine australische Studie stellte beispielsweise einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Konsum von Obst und Gemüse und einem geringeren wahrgenommenen Stress fest.24
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Sport: Bewegung hilft beim Stressabbau, auch entspanntes Spazierengehen.
Neben dieser Etablierung von für die Gesundheit und Resistenz gegenüber Stress wertvollen Gewohnheiten gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten. Eine denkbar simple, aber deswegen nicht weniger wirksame, Methode ist eine bewusste Atmung. Diese wird bereits sehr Jahrhunderten zur wirksamen Beruhigung eingesetzt. Studien werden durchgeführt, um dieses wirksame Prinzip zu erforschen und zu erklären.25 Dr. Matko von der Technischen Universität Chemnitz hat im Zuge einer Meta-Synthese festgestellt, dass vor allem die Kombination aus Atemtechniken mit Meditation und Körperübungen einen positiven Effekt auf den Körper hat.26 Auch kleine Helfer wie ein Anti-Stress-Ring können beim Umgang mit Stress unterstützen.
Fazit: Warum das Wissen über Stress so wichtig ist
Stress an sich ist eine überlebenswichtige und wertvolle Reaktion des Körpers auf Reize. Hält der Stress jedoch langfristig an, kann er die Entstehung von Erkrankungen fördern oder diese verstärken. Daher ist es wichtig, auslösende Reize (sogenannte Stressoren) zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen.
FAQ
An erster Stelle ist es wichtig, die relevantesten Auslöser für Stress – die sogenannten Stressoren – zu identifizieren. Sind diese vermeidbar oder veränderbar, sollten diese Möglichkeiten genutzt werden. Bei der Antwort auf die Frage „Was tun gegen Stress?“ sind verschiedene Entspannungsmöglichkeiten von zentraler Bedeutung. Insbesondere Yoga und Meditation haben sich als hilfreich bewährt. Zudem sollten Sie auf eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung achten.
Um Stress zu bewältigen, sollten Sie an erster Stelle die Ursachen identifizieren und gegebenenfalls verändern oder vermeiden. An zweiter Stelle stehen Maßnahmen zur Stressbewältigung, die das Ausmaß verringern. Dazu zählen Meditation, Yoga und Sport. Achten Sie zudem auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf. Zuletzt ist es auch wichtig, auf mögliche Folgen von Stress zu achten. Stress kann verschiedene Symptome und Erkrankungen auslösen oder verstärken.
Bei Stress schüttet der Körper bestimmte Hormone aus, dazu zählen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Diese wiederum führen unter anderem zu einem Anstieg des Blutdrucks und Blutzuckers sowie zu einer Erweiterung der Bronchien. Der Körper wird dadurch in Alarmbereitschaft gesetzt, um auf stressauslösende Situationen reagieren zu können. Muskeln werden zunehmend mit Sauerstoff versorgt und die Herzfrequenz erhöht sich. Durch eine tiefere Atmung wird der Körper und insbesondere Muskeln besser mit Sauerstoff versorgt. Ruheorgane wie Immunsystem und Darm werden gehemmt.
(07.08.2023)
2: https://www.dwds.de/wb/Stress
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3: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Archiv/OxidativerStress_BGBL.pdf?__blob=publicationFile
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